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Circus Pikard - Tour 2017
www.circus-pikard.at ; 165 Showfotos

St. Pölten, 21. Juli 2017: Das ist auch schon ein Kunststück: Trotz brütender Hitze ist die Vorstellung des Circus Pikard an diesem Freitagnachmittag in St. Pölten hervorragend besucht. So wie die gesamte Saison 2017 bei dem Unternehmen der Familie Schneller bisher hervorragend lief. Mehr und mehr zahlt sich offenbar das seit einigen Jahren modifizierte Programmkonzept aus. In jeder Saison wird die Show nun unter ein Motto gestellt, das mit kreativen Schaubildern und prachtvollen, selbst gefertigten Kostümen gestaltet wird. „Edelweiss – Leben, Lieben, Lachen“ ist diesmal das Thema.

Für den Auftakt im Programm des niederösterreichischen Circus wird ausgerechnet in Schweizer Mundart gesorgt, denn Eddy Carello hat eine neue Rolle als Comedian und Bauchredner gefunden. Bekannte Namen stehen Pate für seinen Auftritt.

 
Maria Gschwandnter und Alexander Schneller, Josy Casselly, Eddy Carello 

Im anschließenden bunten Charivari stellt sich das gesamte Ensemble vor. Und dazu gehört heuer auch Josy Casselly. Schnell wird ihr das rote Dirndl vom Leib gerissen, und darunter kommt das Kostüm für ihre Luftnummer zum Vorschein. Am Schwungseil wagt sie unter anderem viele Abfaller. Schon fester Bestandteil des Pikard-Ensembles ist die Artistin und studierte Musical-Darstellerin Maria Gschwandtner. Für das aktuelle Programm hat sie mit dem jungen Direktor Alexander Schneller eine Partnerakrobatik mit vielfältigen und beeindruckenden Figuren einstudiert. Dabei wirkt bei den ersten Tricks Maria Gschwandnter als starke Unterfrau. Mit rhythmischem Applaus werden die beiden gefeiert.


Romana und Ilona Schneller, Gloria Guti

Alexander Schnellers Schwester Romana hat ihre bekannten Antipodenspiele zum Motto „Edelweiss“ vollkommen neu gestaltet. Und so jongliert sie mit den Füßen nicht nur ein überlebensgroßes Exemplar dieser schönen Alpen-Blume. Auch eine „Vogelscheuche“, einen Tisch und ein Bierfass lässt sie auf ihren Fußsohlen tanzen. Nach vierjähriger Pause reist ihre ältere Schwester Ilona ebenfalls wieder mit dem Familienunternehmen. Sie hat wiederum wichtige Aufgaben u.a. in den Bereichen Werbung und Restauration übernommen und wirkt natürlich auch im Programm mit. Augenzwinkernd präsentiert sie eine charmante Dressur mit Mischlingshunden. Und auch die jüngste Pikard-Generation ist bereits fix in der Show vertreten. Die zehnjährige Gloria, Tochter von Romana Schneller und deren Ehemann Balazs Guti, präsentiert am Vertikaltuch eine vollwertige Nummer und erntet entsprechend begeisterte Reaktionen.


"Edelweiss"-Schaubild mit u.a. Romana und Alexander Schneller, Aron Guti 

Der Höhepunkt des Programms ist das große, alpenländische Schaubild vor der Pause. In ähnlicher Art und Thematisierung hat es dies bereits in der Vorsaison gegeben. Wiederum wirken hier alle Ensemble-Mitglieder mit, füllen das „Edelweiss“-Motto mit Leben. Los geht es mit Romana Schnellers charmantem Glockenspiel, ehe Maria Gschwandnter und Josy Casselly in feschen Lederhosen ausgelassen zum bekannten Schlager „Heidi“ tanzen. Und schon ist wieder Romana an der Reihe, die im Laufe des Schaubildes einige Auszüge ihrer Taubendressur zeigt. Ihr 14-jähriger Sohn Aron demonstriert sein Talent beim Jonglieren mit vier Bechern. Sein Freund Stefan Dvorak, zu Besuch im Circus Pikard, darf in der besuchten Vorstellung auf der Rola Rola mitwirken. Aron und Gloria sind zudem mit ersten Ausflügen in die Partnerakrobatik vertreten. Der ganze Block ist mit seinen schnell wechselnden Bildern und Stimmungsliedern ein einziges, rasantes Vergnügen. Und dieses erreicht seinen Gipfel bei der Partnerjonglage, die Eddy Carello und Alexander Schneller gemeinsam einstudiert haben. Gegenseitig nehmen sie sich immer wieder die drei Keulen ab, mit denen sie zunächst jonglieren. Bei ihren Passings kreuzt das gesamte Ensembles die Flugbahn der Requisiten. Und schließlich wird Schneller, auf dem Rücken liegend und dabei jonglierend, von Carello aus der Manege gezogen.


Alexander Schneller, Josy Casselly, Maria Gschwandnter
 

Nachdem die drei Ponys des Circus Pikard in den Ruhestand gegangen sind, führt Josy Casselly zur Eröffnung des zweiten Programmteils einige große, schwarz-weiße Zeigen vor. Maria Gschwandnter hat ihre Kontorsionsnummer abermals neu gestaltet. Wie gewohnt, überzeugt sie nicht nur mit ihrer Beweglichkeit und ihrem artistischen Können, sondern auch mit ihrer umwerfenden Ausstrahlung und Präsenz. Effektvoll ist der gemeinsame Tanz der Damen im Ensemble in Schmetterlingskostümen. In effektvoller Weise wechselt Romanas Kostüm dank eingearbeiteter LED-Lichter die Farben, während Edelweiss-Blüten darauf projiziert werden. Einen weiteren Beweis für seine artistische Vielseitigkeit erbringt Alexander Schneller in seiner Solo-Luftnummer. Als „Phantom der Oper“ agiert er an einem prachtvollen Kronleuchter.


Eddy Carello, Baguti, Maria Gschwandner
 

Für Heiterkeit sorgt auch in diesem Jahr Balazs Guti alias Baguti. Zunächst versucht er ein „Pferd“ zu dressieren. Schnell dreht das Ross mit menschlichem Innenleben den Spieß um. Später präsentiert er erstmals auf humorvolle Weise eine Großillusion. Maria Gschwandnter ist hier seine Partnerin, die scheinbar zerteilt wird. Bei seiner Version der „Vier Stühle“ schiebt er die Sitzmöbel zum Abschluss wieder unter die Hosenboden der Mitspieler. Und schließlich hat Baguti seinen ganz großen Auftritt mit seiner Version der „Wischmopp-Duetts“. Ein weiteres Mal ist Maria Gschwandtner zu erleben. Nach ihrem Stepptanz mit Regenschirmen – zu „Singin‘ in the Rain“ – wechselt sie selbst an einen Riesenschirm. Er ist das Requisit ihrer Luftdarbietung. Am kreisenden, schwingenden und still hängenden Schirm zeigt sie gewagte Akrobatik bis hin zum Genickhangwirbel. Nicht mehr viel sagen muss man wohl zur bestens bekannten Schlagzeug-Jonglage von Eddy Carello. Sie wurde als Schlussnummer platziert und zieht auch hier das Publikum in ihren Bann – Zugaberufe inklusive. Einen kurzen Gastauftritt hat hier Alexander Schneller, der sich mit Eddy Carello bei den Bouncingjonglagen misst.

Im Finale werden noch einmal alle Register gezogen. Die Damen präsentieren großartige Revuekostüm-Kreationen, die von Romana Schneller selbst entworfen und genäht wurden, Alexander Schneller verabschiedet die Gäste, und Maria Gschwandtner interpretiert „Du bist ein Phänomen“ von Helene Fischer. Und ein Phänomen ist auch dieser Familiencircus. Ein kleines und doch ganz großes Unternehmen, das mit Leidenschaft, Können und Ideenreichtum sein Jahr für Jahr wachsendes Publikum begeistert. Nach zwei Stunden durchweg hervorragender Stimmung unter dem weißen Chapiteau spendiert das Publikum Standing Ovations in der Sommerhitze von St. Pölten.

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Text: Markus Moll; Fotos: Tobias Erber