Die Realität stellt sich dann natürlich sichtlich entspannter
dar. Der Cirkus Brazil Jack spielt auf einer riesigen
Rasenfläche im Stadtteil Gärdet. Das rote Chapiteau und die
nostalgischen Wagen bilden eine eigene kleine Welt. Eine Welt,
die ihren eigenen Charme versprüht, einen magisch anzieht. Und
die Pferde? Die genießen entspannt die Zeit bis zur
Vorstellung. Sie grasen in ihren Paddocks und lassen es sich
gut gehen.
Familie Donnert, Toni und Emilia, Neyenne Frank
Das Trio
Vierbeiner ist Teil der Schlussnummer. Diese gehört der
Familie Donnert. Mit ihrer Jockeyreiterei wurde sie schon beim
Internationalen Circusfestival von Monte Carlo ausgezeichnet.
Aktuell ist die Truppe in veränderter Besetzung zu sehen.
Richard Donnert ist derzeit nicht dabei, dafür ist Neyenne
Frank vom Circus Bely hinzugekommen. Sie ist mit einem der
Donnert-Brüder liiert und direkt in die Nummer eingestiegen.
So sitzen nun bei der Schlussrunde für ein paar Augenblicke
zwei Frauen und drei Männer auf einem Pferd. Davor gibt es
unter anderem den Salto von Pferd zu Pferd und den
Zwei-Mann-Hoch auf dem Pferderücken. Das alles mit ungarischem
Temperament serviert.
Deutlich romantischer geht es beim Pas de deux von Toni und
Emilia zu. Ruhig zeigen die beiden schöne Figuren dieser
Form der Reiterei. Es entstehen traumhafte Bilder, wie sie
perfekt in das nostalgische Ambiente des Cirkus Brazil Jack
passen. Neyenne Frank hat auch ihre Kontorsion mit nach
Schweden gebracht. Charmant verbiegt die junge Blondine ihren
geschmeidigen Körper. Als Clou setzt sie sich einen Zylinder
mit den Füßen auf den Kopf.
Wolf Brothers,
Mister Lorenzo, Alte Kameraden
In diesem Winter wurden die beiden Nummern der Wolf Brothers
in Monte Carlo prämiert. Die tschechischen Brüder haben sich
auf komische Akrobatik spezialisiert. Zunächst gibt David den
Trapez-Star, der aufgrund technischer Probleme nicht zu seinem
Arbeitsgerät kommt. Richard spielt den vertrottelten
Requisiteur, der den Artisten letztendlich mit Hilfe einer
Leiter ans Trapez bringt. Allerdings bleibt er selbst gleich
mit oben. Die folgenden Eskapaden sorgen für große Heiterkeit
unter dem Chapiteau. Ähnlich sieht es bei ihrem Auftritt als
Kaskadeure aus. Diesen präsentieren sie in schottischer
Aufmachung. Artistisches Können und Komik halten sich hier
wiederum die Waage. Unter Einbeziehung von Brett, Stuhl und
Tisch wissen sie allerlei akrobatischen Schabernack zu
treiben. Mister Lorenzo setzt den Schwerpunkt klar auf das
komische Fach. Kein Wunder, ist er doch der Clown im Programm.
Schon vor dem Opening animiert er das Publikum zum Mitmachen.
In die Manege dürfen dann mehrere Personen beim Spiel mit
Glocken. Wobei man sich hier einen respektvolleren Umgang mit
den Mitspielern wünschen würde. Insgesamt könnte Mister
Lorenzos Spiel etwas feiner sein. Nichtsdestotrotz erreicht er
sein Ziel, für Lachen bei den Gästen zu sorgen. Auch
artistische Fähigkeiten besitzt er, wie er auf der
freistehenden Leiter als Jongleur mit Tischtennisbällen oder
bei den „alten Kameraden“ beweist. In dieser Nummer im
historischen Stil tritt er gemeinsam mit den Brüdern Donnert
und Wolf auf. Lorenzo gibt den starken Mann, gemeinsam
versuchen sie sich als (komische) Akrobaten. Natürlich fliegt
der Puderbeutel, und natürlich ist ein Schleuderbrett im
Spiel. Damit beenden sie den ersten Programmteil.
Steacy Garibaldi, Denis Ilchenko, Carmen Rhodin
Die Eröffnungsnummer hingegen gehört Steacy Garibaldi.
Charmant und gekonnt balanciert sie auf der freistehenden
Leiter. Voller Dynamik geht sie die Sprossen herauf und
hinunter oder hält auf dem oberen Ende der Leiter stehend das
Gleichgewicht. Präzision ist gefragt, wenn sie mit einer
Leiter über einen Parcours aus kleinen Säulen läuft. Hier geht
es um Genauigkeit im Zenti- wenn nicht gar Millimeterbereich.
Rund um das Auto hat Denis Ilchenko seine Kraftakrobatik
aufgebaut. Da trifft es sich gut, dass der Cirkus Brazil Jack
in diesem Jahr eine Partnerschaft mit dem Kfz-Hersteller Dacia
eingegangen ist. So zieht Ilchenko einen Wagen dieser Marke
mit den Zähnen in die Manege oder lässt sich gar von diesem
überrollen. Auch auf andere Weise spielt er gerne mit seinen
eindrucksvollen Muskeln. Etwa, wenn er eine Metallstange
verbiegt oder vier Menschen an einem Baumstamm auf den
Schultern trägt. Die Show von „Schwedens Nationalcircus“ ist
natürlich auch in diesem Jahr mehr als die Summe der einzelnen
Darbietungen. Die nochmals erweiterte Lichtanlage sorgt für
eine intime Stimmung unter dem traditionellen Chapiteau mit
Sturmstangen. Das sechsköpfige Orchester über dem in Rot und
Gold gehaltenen Artisteneingang spielt wunderbare Livemusik.
Bei Opening und Finale mit allen Artisten werden wir wie immer
sehr charmant von Direktorin Carmen Rhodin begrüßt sowie
verabschiedet. Ganz so, wie wir es von unseren bisherigen
Besuchen kennen. Ganz so, wie es immer wieder allergrößten
Spaß macht.
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