Mit ihren engagierten Ansagen war
sie ein prägendes Gesicht des Unternehmens. Nun hat sie sich
gemeinsam mit ihrem Mann Menikus selbständig gemacht und ein
reisendes Hüpfburgenland gegründet. Dem Circus Voyage bleibt sie
dennoch verbunden. Aus der Ferne arbeitet sie in der
Circus-Administration mit, für die nun vor Ort Sascha Grodotzki
zuständig ist. Und aus dem Off hören wir ihre Moderationen, die
in einem Tonstudio professionell aufgenommen wurden. Auf diese
Weise trägt sie weiterhin die kleine Rahmenhandlung des ersten
Programmteils vor.
Robano Kübler, Alicia
Spindler, Anastasia Rogall
Darin geht es darum, dass
Artistin Alicia (Spindler) von Meeresgott Poseidon in eine Meerjungfrau
verzaubert wird. Um ihre menschliche Gestalt zurückzuerhalten,
muss sie das Publikum verzaubern. Dies versucht sie zunächst bei
ihrer Kür am Luftring. „Circus unter Wasser“ ist dieser erste
Programmteil überschrieben. Die Manege ist in ein Bassin
verwandelt, das bereits zu Programmbeginn gefüllt ist. Eine
ganze Reihe von Wasservögeln dreht seine Runden um die kleine
Mittelinsel. Darauf spielt sich das Geschehen vorwiegend ab. Zum
Beispiel bei den bekannten Kontorsionen von Anastasia Rogall in
einem großen Metallring. Mein tierischer Favorit in diesem
Programm ist die trickreiche Hundedressur von Robano Kübler.
Offenkundig mit Freude dabei, zeigen die acht Tiere unter
anderem diverse Sprünge. Beispielsweise springt ein Hund auf
Hinterbeinen über zwei Artgenossen. Alle acht formen sich zur
„Polonäse“. Mit einem Extra-Applaus bedacht wird auch der
Rückwärtssalto eines Hundes.
Anastasia Rogall, Andreas
Bügler alias Peppino, Alicia Spindler
Ihren zweiten Auftritt beginnt
Anastasia Rogall mit Netzakrobatik, bei der sie
abermals ihre hohe Beweglichkeit demonstriert. Erst dann wird
das wassergefüllte Plexisglasbecken enthüllt, in das sie nun eintaucht. Dynamische Akrobatik im Wasserbecken und in der Luft
wechseln sich ab. Mit den Antipodenspielen von Alicia Spindler, mit Laserlicht und Nebel effektvoll gestaltet, wird
der erste Programmteil beendet. Als Höhepunkt wird eine
Metallstange mit fünf Plattformen und einem Korb am oberen Ende
an ihren Füßen befestigt. Über die fünf Stationen lässt sie
einen Ball hinauf zum Korb dopsen. Selbstverständlich ist der
Zauber am Ende ihres Auftritts gebrochen, und die zeitweilige
Meerjungfrau darf ihre menschliche Gestalt behalten. Insgesamt
würde man sich jedoch wünschen, dass das Motto „Circus unter
Wasser“ wieder konsequenter umgesetzt wird. Fontänenspiele aus
der Mittelinsel gab es bei Voyages Wassermanege zwar noch nie.
Nun sind allerdings auch die Düsen inmitten des Beckens
verschwunden, und der effektvolle Regen aus der Zeltkuppel fällt
nicht mehr. Dafür wurde das Wasserbecken in der besuchten
Vorstellung schon vor der Pause wieder leer gepumpt – bis dann
besagte Wasservögel auf dem Trockenen watschelten. Ein
angenehmer Begleiter durchs Programm ist Andreas Bügler alias
Clown Peppino. Im ersten Programmteil gibt es „Popcorn gegen
Applaus“ und kämpft er gegen einen Haifisch in der Badewanne; im
zweiten „verheiratet“ er zwei einander fremde Zuschauer
miteinander und macht „Fotos“ von anderen Gästen.
Robano Kübler
Teil zwei wird eröffnet mit der
Raubtier-Dressur von Robano Kübler. Es ist mehr noch eine
Dressurschule, mit welcher Kübler hier am Beginn seiner Karriere
im Zentralkäfig steht – übrigens ein ansprechend gestaltetes,
auffällig hohes Requisit. Zu Anfang steht die Pyramide mit drei
weißen und zwei normalfarbenen Tigern. Neben Sprüngen von Podest
zu Podest oder über zwei Artgenossen sorgt besonders die
abschließende Milchabnahme aus der Flasche für Staunen. Als
bezaubernde Ballerina zu Pferd erleben wir im Anschluss Alicia Spindler, u.a. mit Sprüngen durch einen Reifen und über Tücher.
Ihr Vater Alois präsentiert in einem ersten Dressurblock
zunächst drei Kamele und vier Lamas, dann einen Sechserzug
Friesen. Mit einem Doppelsteiger und einem knicksenden Pony
findet dieser Tierreigen seinen Abschluss
Diana Richter,
Leonardo Spindler
Spindlers 14-jähriger Sohn
Leonardo überzeugt wenig später mit seinen Balancen auf dem
elastischen Sprungseil. Unter anderem balanciert er einen
Medizinball auf einem Fuß und jongliert dabei mit drei Keulen.
Auch der Sprung über eine Hürde und durch einen Feuerreifen
gehören zum Repertoire, das hier mit großem Jubel bedacht wird.
In bekannt kurzen Auftritten werden die afrikanischen Großtiere
von Alois Spindler und Diana Richter präsentiert. Auf die vier
Elefanten mit Fußballspiel und Zweibeinstand sowie Hochsitzer
eines Tieres folgt Flusspferd Jedi, das sich über Leckerli
freuen darf. Auf die Giraffenvorführung wird in der besuchten
Vorstellung aufgrund der schlechten Witterung verzichtet. Mit
den Fahrten durch die Motorradkugel von Nico Spindler und
Partner findet das Programm seinen Abschluss. |