Dann gehört die Manege Gina Giovannis.
Jahrzehntelang war sie besonders für ihre immer wieder neu
gestaltete Handstand-Equilibristik bekannt. Diese hat sie
inzwischen an den Nagel gehängt. Dafür erleben wir sie erstmals
als sympathische Tierlehrerin.
Ovidiu Parasar, Rudy Brukson, Gina Giovannis
Ihren Auftritt mit schwarzen und weißen
Hunden hat sie zum Motto „Blues Brothers“ gestaltet. Sprünge,
Seilspringen von zwei Tieren gleichzeitig, eine Art „Spanischer
Tritt“ wie in einer Hohen Schule und anderes mehr gehören zu der
ansprechenden Dressurfolge. Am Ende sausen mehrere Tiere eine
Rutschbahn hinab. Wie eine Zeitreise kommt uns der erste
Auftritt von Ovidiu Pasarar vor. Denn schon lange haben wir
keine solche klassische Fakir-Nummer mit Feuerspielen, Stand auf
dem Nagelbrett und Scherbenlauf gesehen. Gar ein
„Zwei-Mann-Hoch“ auf Glasscherben wird gezeigt. Einem „Déjà-vu“
kommen hingegen die Auftritte von Clown Rudy Brukson gleich,
denn er ist in der dritten Saison bei Stey engagiert. Einige
seiner durchweg gefälligen Auftritte sind aus den Vorsaisons
bekannt. So blödelt er sich als Koch durch eine Küche und kämpft
später gegen einen Wurm – verkörpert von seiner Frau Irina –,
der sich in einem großen Apfel versteckt hat. Andere kleine
Szenen wurden neu gestaltet, beispielsweise der verhinderte
„Apfelschuss“ als Übergang zur Pause.
Sara
Vermeylen, Mia Arnosi Stey, Rico Brukson
Sechs Rinder vom Circus Dannebrog waren in
der vergangenen Saison die Publikumslieblinge im Zirkus Stey.
Nun hat Martin Stey den Tierbestand seines Unternehmens um zwei
eigene Kälber erweitert. Unter seiner Anleitung zeigen die
jungen Rindviecher, was sie bereits gelernt haben. Direkt im
Anschluss präsentiert seine Ehefrau Mia die bekannte
Ziegendressur. Auch Töchterchen Simone mischt hier bereits mit
und wagt sich am Ende des Haustier-Blocks mit einem Pony auf
eine Wippe. Der elfjährige Sohn von Clown Rudy Brukson, Rico,
ist als Tennisjongleur zu erleben. Man dürfte wenig
Gleichaltrige finden, die ihr Metier in der Jonglage bereits so
gut beherrschen. Zuerst lässt er einen Tennisschläger auf zwei
Devilsticks tanzen, dann jongliert er zwei Bälle gemeinsam mit
einem Schläger bzw. drei Bälle sowie die dazu passende
Verpackung. Schlussendlich hält er bis zu vier Tennisschläger
und bis zu sechs Tennisbälle sicher in der Luft.
Handstandakrobatik zeigt Sara Vermeylen. Nach ihrer Ausbildung
an mehreren Artistenschulen wird sie nun von Gina Giovannis
trainiert.
Martin Stey, Elena
Brukson, Ovidiu Parasar und Mia Arnosi Stey
In der Werbung groß herausgestellt wird in
dieser Saison die Kunstschützennummer von Ovidiu Pasarar. Sie
gibt dem Programm sein Motto „Treffsicher“. Und treffsicher ist
dieser moderne „Tell“, wie sich Pasarar auch nennt, auf jeden
Fall. Zunächst zerteilt er mit seinen Armbrust-Pfeilen ein Blatt
Papier oder Luftballon-Schnüre, die von seiner mutigen
Assistentin Mia Arnosi Stey gehalten werden. Als Höhepunkt
schießt er sich über mehrere Stationen von Armbrüsten – jeder
Pfeil löst die nächste aus – selbst einen Apfel vom Kopf. Nach
der Pause folgt die einzige Luftnummer im Programm. Die
achtjährige Elena Brukson demonstriert in einer kindgerechten
Darbietung am Ringtrapez ihre Beweglichkeit. Schwungvoll und
gekonnt leitet Direktor Martin Stey anschließend zwei Kamele zu
vielfältigen Lauffiguren an. Wie er nach der Vorstellung
berichtet, wurden die Tiere von der Familie Spindler-Barelli
gemietet.
Gina
Giovannis, Finale, Marc Dorffner
In ihrem zweiten Aufritt zeigt Gina
Giovannis ihre bestens bekannte Drahtseilarbeit, inklusive
Sprung durch einen Papierreifen oder über eine Barriere. Völlig
zu Recht als Schlussnummer platziert wurden die Jonglagen von
Marc Dorffner. Der sympathische junge Mann kommt „von privat“
und ist circusbegeistert von Kindesbeinen an. An der Berliner
Artistenschule ließ er sich zum professionellen Artisten
ausbilden. Bei seinen Jonglagen mit bis zu fünf Keulen und
sieben Ringen, die er mit Balancen auf freistehenden Leitern
kombiniert, lacht und strahlt er. Er sucht offensiv den Kontakt
zum Publikum, überzeugt mit Können und Ausstrahlung
gleichermaßen. Von ihm wird man hoffentlich noch viel hören. |