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Eskilstuna,
29. April 2016: Fantastisch, erstaunlich, verblüffend, toll -
das sind einige der Übersetzungen für das Wort "amazing". Sie treffen alle zu, wenn man sie
auf das diesjährige Motto des Cirkus Maximum bezieht. "Amazing Circus"
verspricht das schwedische Großunternehmen und macht diese Ankündigung
auch wahr. Bengt Källquist hat wiederum ein starkes, internationales
Programm zusammengestellt. Der Direktor lässt es sich nicht nehmen,
persönlich durch seine neue Show zu führen. So präsentiert er
ausgewählte Artisten, schöne Tierdressuren und Clown Francesco mit
Reprisen.
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Das
alles wird sehr ansprechend präsentiert. Gleich zum schwungvollen
Opening sehen wir alle Mitwirkenden in der Manege. Ebenso beim flott
inszenierten Finale. Zum Abschied erleben wir Bengt Källquist sogar
als Sänger im Duett mit Josefin Söderlind, die das Programmheft als
Mitarbeiterin im Marketing führt. Neben einer umfangreichen
Lichtanlage ist das Orchester der große Trumpf. Dieses besteht
aus zehn Musikern und sorgt für einen hervorragenden Sound.
Ein echter Gewinn, der sicherlich seinen Preis hat
Front und Chapiteau
Auf
ein gepflegtes Erscheinungsbild seines Unternehmens legt Bengt
Källquist großen Wert. Und das trotz vieler Eintagesplätze, zwischen
denen oftmals große Distanzen liegen. So ist es durchaus bemerkenswert,
dass der Cirkus Maximum auch auf einem vom Regen der letzten Tage
aufgeweichten Rasenplatz einen perfekten Eindruck macht. Durch den
Einlassbereich mit integrierter Kasse geht es ins Vorzelt. Dort
befindet sich die Restauration. Ein neues Hauptzelt wurde zu Beginn der
Tournee 2016 in Betrieb genommen. Das gesamte Material ist
einheitlich in den Hausfarben Rot und Gelb gehalten. Selbstverständlich
ist zudem bestmöglich für die Unterbringung der Tiere gesorgt. Wann
immer möglich, werden zusätzlich zu den vorbildlichen Gehegen große
Paddocks abgesteckt.
Anton Frank
Für
Dressur und Vorführung der Vierbeiner ist seit vielen Jahren der
deutsche Tierlehrer Anton Frank verantwortlich. In diesem Jahr wird er
von seiner Tochter Ebba sowie deren Partner Ramon Maatz unterstützt.
Kühe, Schafe, Ziegen, Gänse, Pony und Hund gehören zum großen Tableau
mit Bauernhoftieren. Anton und Ebba Frank tragen schick aufgemachte
Trachtenkostüme. Dazu gibt es alpenländische Musik. Die beiden Rinder
bilden den Ruhepol, während Ziegen über sie hinweg und Gänse unter
ihren Leibern hindurch laufen. Das alles - sowie viele weitere Tricks -
wird höchst lebendig und sympathisch verkauft. Flott laufen ebenfalls
die drei Dromedare und das Kamel, welche Ramon Maatz vorführt. Der
hochgewachsene junge Mann hat dazu eine sehr angenehme Manegenpräsenz.
Als Zugabe zu dieser Nummer zeigt Ebba Frank drei Lamas. Eine Freiheit
mit Friesen präsentiert Anton Frank direkt nach der Pause. Die edlen
Pferde arbeiten schöne Lauffiguren, ein geschecktes Pony sorgt als
Steiger für das da capo. Die beiden Elefanten sind nun nicht mehr
dabei. Sie wurden aus Altersgründen an einen
belgischen Zoo abgegeben.
Ruslan Urunov, Laura Urunova, Max Weldy
Direkt
nach den Friesen sehen wir das Duo Urunov mit seiner doppelten Hohen
Schule. Die beiden geben das bekannte Bild ab: Er mit weißem Frack und
Zylinder im Sattel, sie mit eleganten Kleid im Dogcart. Zwei Windhunde
sorgen für zusätzliche Hingucker. Etwa wenn sie durch Reifen springen,
der von Ruslan Urunov zu Pferd gehalten wird. Ihm und seiner Frau Elena gehört
auch die Pausennummer. Ihre Quick Change-Illusionen zählt zum
technisch besten, was dieses Genre zu bieten hat. Es ist wirklich
faszinierend, wie die beiden in Windeseile ihre Kleider wechseln.
Einzig die Präsentation könnte noch wirksamer gestaltet werden.
Gleiches gilt für die Hunderevue ihrer Tochter Laura. Die Tricks der
quirligen Vierbeiner sind gut, durch Optimierungen bei Requisiten und
Verkauf würde die Nummer noch gewinnen. Als Jongleuse zu Pferd
zeigt Laura Urunova die erste Darbietung nach dem Opening. Darin hält
sie Bälle, Keulen und große Reifen in der Luft. Ein Grenzgänger
zwischen Akrobatik und Comedy ist Max Weldy. Bei seinen turbulenten
Eskapaden am Trampolin mit Sprungturm sorgt er für mächtig Spaß und
beweist spätestens bei den Sprüngen am Schluss seine akrobatischen
Fähigkeiten.
Rodriguez Brothers, Duvan & Genni, Duo Vanegas
Ebenfalls
der Sparte Humor verschrieben hat sich Francesco (Brunaud). Seine
Reprisen bilden den roten Faden. Liebevoll setzt er seine kreativen
Ideen in Szene. Wir kennen den Franzosen von vielen Engagements in
bekannten Unternehmen. Auch bei Maximum lässt er einen Tischtennisball
musikalisch auf Bratpfannen tanzen, spielt mit einer Weltkugel oder
lässt zwei Zuschauer bei einem höfischen Spiel mit Glöckchen klingeln.
Bei "Das Musizieren ist hier verboten" bietet er immer größere
Instrumente auf. Am Ende gar ein Alphorn. Das artistische Programm wird
von drei großartigen Duos komplettiert. Die Rodriguez Brothers
begeistern mit rasanten Ikarischen Spielen zu südamerikanischen
Rhythmen. Immer schneller werden die Salti, zu denen Jonathan seinen
Bruder Alejandro mit den Füßen durch die Luft wirbelt. Natürlich haben
die beiden Charmebolzen viele weitere Tricks im Repertoire. Deutlich
ruhiger, aber mindestens genauso anspruchsvoll ist die
Partner-Equilibristik von Duvan & Genni. Als Duo Pulsadas waren sie
vergangene Saison beim Cirque Pinder. Höhepunkt ihrer kraftvollen Kür
ist die Balance im Kopf-auf-Kopf, bei der Genni Duvan
über eine Leiter trägt. Weltmeisterlich präsentiert sich das Duo
Vanegas auf dem Todesrad. Es wirkt ungeheuer locker und leicht, wenn
Alejandro und Ricardo gewagte Runden drehen. Und doch ist ihre Arbeit
äußerst riskant. Die hohen Sprünge von Alejandro sorgen für reichlich
Nervenkitzel. Den von ihm gezeigten Salto auf dem Außenrad wagen nur
wenige Artisten. Vollkommen zu recht bilden sie die Schlussnummer.
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