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Circus Baruk - Tour 2016
Facebookseite Circus Baruk ; 75 Showfotos

Veitshöchheim, 17. April 2016: Dass man auch unter den widrigsten Bedingungen ansprechenden Circus bieten kann, das beweist der Circus Baruk an diesem Sonntagnachmittag in Veitshöchheim in der Nähe von Würzburg. Die Nacht zuvor hat es stark geregnet, der Platz ist zu einer Matschpiste geworden. Kurz bevor die Vorstellung beginnen soll, kommt auch noch ein Stromausfall hinzu, der erst behoben werden muss. Insgesamt also keine idealen Voraussetzungen, um ein mitreißendes Circusprogramm auf die Beine zu stellen. Der Familie Weisheit gelingt dieses Kunststück trotzdem.

Doch von vorne: Seit 2000 sind Jonny Weisheit und seine Frau Manuela (geb. Kaiser) sowie die fünf Kinder Mandy, Jessica, Jacqueline, Giovanni und Aljosha mit ihrem eigenen Circus Baruk auf Tournee. Seit dem letzten Jahr wird in einem neuen Zweimaster mit Abseglungen gespielt. Innen erwarten die Besucher ein Holzbankgradin, Logenstühle sowie ein samtroter Artisteneingang. Die Lichtanlage ist komplett mit LED ausgerüstet und leuchtet das Geschehen stimmungsvoll aus; die stets passend ausgewählte Bandmusik wird am Schlagzeug akzentuiert. Hinter dem Zelt befindet sich der Tierbestand des Circus, welcher aus Pferden, Ponys, Kamelen, Lamas, Zebras sowie Ziegen besteht.


Mandy, Manuela und Jonny Weisheit

Eröffnet wird das Programm von Mandy Weisheit, welche auf einem Kamel in die Manege reitet und von dort aus ihre klassische Tuchakrobatik beginnt. Abfaller, Spagat und verschiedenste Posen prägen diese Darbietung. Diese effektvolle Eröffnung wird abgerundet durch Manuela Weisheits Begrüßung. Sie begleitet das Publikum auch durch das weitere Programm. Jonny Weisheit stellt sein Pferd Apache in einer abwechslungsreichen Einzelfreiheit vor, die durch Schulschritte bereichert wird. Zur Freude der Kinder stürmen vier Ponys in die Manege, die erst seit wenigen Monaten im Circus Baruk zu Hause sind. Relativ sicher zeigen sie schon ein abwechslungsreiches Repertoire.

 
Giovanni, Aljosha, Jacqueline und Jessica Weisheit
 

Seinen ersten Auftritt hat nun Giovanni, der Rola-Rola und Handstandakrobatik kombiniert. Assistiert wird ihm hierbei von seiner Schwester Jacqueline, mit der er ein flottes Tänzchen hinlegt und für ordentlichen Schwung in der Manege sorgt. Aufgegriffen wird dieser von Jessica Weisheit mit ihren Hula-Hoops. Hier vereinigen sich Ausstrahlung und Können zu einem mitreißenden Ganzen. Mehr als 20 Reifen, die sie in Bewegung hält, schließen diese Darbietung ab. Als Clowns blödeln sich Jacqueline und Aljosha durch ein originelles Entree rund um ein Picknick, das dank Aljosha für Jacqueline wirklich ungemütlich wird. Erwähnenswert ist auch die ausdrucksstarke Mimik der beiden Akteure. An dieser Stelle im Programm wechselt man immer zwischen Picknick- und Karate-Entree ab. Später erleben wir Aljosha noch mit der bekannten Balance-Reprise, bei der sich die Logengäste vor einem herunterstürzenden „Wassereimer“ fürchten müssen. Natürlich sind nur ein paar Konfettischnipsel darin und kein kühles Nass.

 
Jacqueline, Jonny und Giovanni Weisheit
 

Wahre Routiniers sind Jonny Weisheits vier Pinto-Schecken. Absolut sicher zeigen die schon älteren Tiere verschiedenste Fächer, Gegenlauf, Pirouetten und einen Steiger. Aktuell hat der Circus damit begonnen, eine neue Freiheitsdressur mit Palominos aufzubauen. Großen Wert legt man bei Baruk auf die Verpackung der einzelnen Darbietungen. So gruppieren sich um die Trinka für Jacquelines Antipodenspiele zu Beginn des zweiten Teils Palmen. Alle Requisiten und Kostüme sind farblich passend im Zebra-Look gestaltet. Höhepunkte dieses Ausflugs in wärmere Regionen sind die Tricks mit vier Bällen sowie das abschließende Herumwirbeln einer Walze mit Feuerkreuzen. Eines der Highlights im Programm ist Giovanni Weisheits Jonglage. Er beginnt auf dem Boden und jongliert mit bis zu jeweils fünf Fußbällen und Keulen. Doch damit nicht genug. Hoch zu Ross folgen nun noch weitere Jonglagen mit Ringen, Keulen und Fackeln. Diese, so nicht oft zu sehende Kombination aus normaler Jonglage und Jonglage zu Pferd wird dementsprechend vom Publikum honoriert und hätte sicher eine prominentere Platzierung im Programm verdient.


Jonny Weisheit
 

In den Wilden Westen gelangen wir mit Jessica, die zum „Farbenspiel des Lichts“ attraktive Posen und Abfaller am Trapez zeigt. Sie beginnt mit eher ruhigen Sequenzen, um dann am Schwungtrapez den Luftraum auszunutzen. Stimmig wird diese Szene durch Tipis, die in der Manege aufgestellt sind. Schlussnummer ist Jonny Weisheits Kamelfreiheit der etwas anderen Art. Seine zwei großen Tiere zeigen erst eine klassische Laufarbeit, um dann von einem Pinto in Achtern umkreist zu werden. Es folgen außergewöhnliche Tricks, wie die Mund-zu-Mund-Abnahme von Leckerli. Jonny Weisheit verkauft sich hier sehr sympathisch als komischer Sultan, der auch einmal von einem Kamel erschreckt werden kann. Im Finale stellt Manuela Weisheit alle ihre Familienmitglieder vor. Zum Abschluss verabschieden sich die Artisten in einem wirbelnden Jonglage-Bild, dass mit einem kleinen Feuerwerk gekrönt wird.

Der Circus Baruk bietet Familiencircus, so wie er sein muss: kreativ, abwechslungsreich und mitreißend. Ein solches ordentlich und sauber geführtes Unternehmen ist immer einen Besuch wert. Hier geht kein Zuschauer enttäuscht nach Hause. Schön, dass es noch solche kleineren Circusse gibt.

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Text: Jonas Haaß; Fotos: Markus Moll