Grundsätzlich
bietet Stey 2015 ein durch und durch traditionelles Circusprogramm. Die
Artisten präsentieren die Darbietungen ohne großen Schnickschnack,
sondern konzentrieren sich auf ihre eigentliche Kunst. Im Bereich der
Tierdressuren wird ganz auf hiesige Arten gesetzt. Clown Rudi Brukson
garantiert dank überzeugender Präsenz den Spaß. Das ukrainische
Vier-Mann-Orchester
sorgt dafür, dass die Show die passende musikalische Unterstützung
erhält.
Rudi Brukson
Das
Programm-Thema wird nicht komplett durchgezogen. Will heißen, dass
nicht jeder Auftritt im Stil der Schweiz aufgemacht ist. Wo es aber
passt, wird der Titel sinnvoll aufgegriffen. Etwa durch Kostüme oder
die musikalische Begleitung. Herrlich ist die eigene Schweizer
Szene vor der Pause. Quasi ein eidgenössisches Tableau. Eine Kuh wird
im Kreis geführt, und Rudi Brukson bringt ein Alphorn herein. Zwei
Kinder komplettieren das Bild. Alle Mitwirkenden tragen typische
Schweizer Kleidung. Als dann zur Nationalhymne die Flagge mit weißem
Kreuz auf rotem Grund gehisst wird, stehen die Zuschauer auf. Das nutzt
der Clown für die Pausenansage. Frei nach dem Motto: "Wenn sie eh schon
stehen, können sie auch gleich in die Pause gehen."
Charlotte Minney-Miller, Tim Thomsen, Jannette Weisheit
Den
artistischen Part eröffnet Charlotte Minney-Miller mit
Antipodenspielen. Ob Bälle, Walzen oder Hula Hoop-Reifen - die blonde
Jongleuse hält alle Requisiten in Bewegung. Dies mit den Händen, ganz
besonders aber den Füßen. Besonders effektvoll ist zum Schluss
das "Spiel mit dem Feuer". Ihr Partner Florian Carabin stapelt die
Walzen lieber übereinander, um darauf zu balancieren. Spricht, er
stellt seinen außergewöhnlichen Gleichgewichtssinn bei Balancen in der
Disziplin Rola Rola unter Beweis. Gemeinsam erleben wir die beiden als
Duo Miller. Dann flitzen sie auf Rollschuhen über eine runde Fläche.
Wir sehen aber nicht nur die Artisten bei rasanten und riskanten
Fahrten.
Zudem spendieren Charlotte und Florian einem Zuschauer eine flotte
Rundtour, die dieser natürlich nicht so locker wegsteckt wie die beiden
Profis. Ebenfalls gemeinsam in die Schweiz gereist sind Tim Thomsen und
Jannette Weisheit. Kennen gelernt hat sich das Paar beim Circus Manuel
Weisheit. Nun sind sie also im Engagement bei Stey. Tim Thomsen ist im
Büro tätig, steht aber ebenfalls im Rampenlicht. Dort lässt er Teller
auf dünnen Stäben tanzen und weiß auch sonst geschickt zu jonglieren.
Dies unter anderem mit Löffeln, die er synchron in Gläser wirft.
Jannette Weisheit arbeitet eine schöne Kür an weißen Tüchern und sorgt
somit für die Luftnummer im Programm. Etwas aus dem Rahmen hinsichtlich
der Aufmachung fällt ihr zweiter Auftritt. Als pinker Human
Slinky turnt sie zur Musik "Ich bin ein Gummibär" durch die Manege. Mag
der Auftritt als Röhrenmensch durchaus seine Reize haben, hätten wir
uns in diesem Gesamtkontext eine dezentere Präsentation gewünscht.
Sharon Pellegrini, Willy Colombaioni, Rudi Brukson
Sharon
Pellegrini hat sich der Hula Hoop-Artistik verschrieben. Die hübsche
Italienerin mit dem klangvollen Namen lässt die Reifen sehr charmant um
ihren Körper kreisen. Ebenfalls aus Italien stammt Willy Colombaioni.
Der großartige Jongleur wurde richtigerweise an das Ende des Programms
gesetzt. Er beherrscht souverän aufregende Touren mit Bällen, Reifen
und Keulen. Colombaioni jongliert nicht nur mit einer Vielzahl an
Requisiten,
sondern hat zudem ein atemberaubendes Tempo drauf. Wohl einzigartig
ist der Trick, bei dem er Keulen in verschiedene Fächer eines Gestells
wirft, welches er auf der Stirn balanciert. Das italienische Trio wird
durch Rudi Brukson komplettiert. Er ist ein sympathischer Clown, der
spielend den Kontakt zum Publikum findet. Der Spaßmacher hat neue Ideen
auf Lager oder aber spielt bekannte Nummer - wie das Musizieren mit
Glocken - auf eigenständige Weise. Ein besonderes Spektakel ist die
Ballett-Aufführung mit drei männlichen Spitzenballerinas aus dem
Publikum. Zudem hat er die zweifelhafte Ehre, den Programmpunkt
"Grundig-Gewinnspiel" zu dirigieren. Bei einer Reise nach Jerusalem
haben Kinder die Möglichkeit, Produkte des Sponsors zu gewinnen, der
prominent kommuniziert wird.
Mia Arnosi Stey
Stars
im Bereich Tierdressuren sind die bereits angesprochenen Kühe. Die
aktuell von Dannebrog kommenden Tiere waren schon in vielen Manegen zu
sehen. Bei Stey werden sie von Renardo Spindler vorgeführt. Ihr
Repertoire kommt zwar nicht ganz an das einer Pferdefreiheit heran, die
Laufarbeit ist dennoch sehenswert. Die sechs Rinder machen ihre Sache
sehr routiniert und lassen sich durch nichts aus der Ruhe bringen.
Circusprofis eben. Neu im Geschäft sind die Ziegen, welche Mia Arnosi
Stey präsentiert. Vor noch nicht allzu langer Zeit wurden sie vom
Zirkus Stey erworben. Dennoch beherrschen sie bereits viele Tricks, die
sie unter Anleitung ihrer charmanten Vorführerin gerne zeigen. Ihr
Ehemann, Direktor Martin Stey, schließlich ist mit seiner bekannten Ponyfreiheit
und zwei neu erworbenen schwarzen
Minipferden zu erleben. Die beiden Pferde zeigen eine Laufarbeit und
spielen gemeinsam mit ihrem Tierlehrer auf der Wippe. |