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Circus Renz International - Tour 2015
www.renzinternational.nl ; 48 Showfotos

Raalte, 10. September: Eine Ode an unsere Circustiere – mit diesem Titel hat die Familie Franz Renz das aktuelle Programm ihres Circus Renz International beschrieben. Viel deutlicher kann man kaum machen, welchen Stellenwert die Vierbeiner im Leben und Arbeiten der Familie einnehmen. Die Tiere sind gleichberechtigte Partner, in und abseits der Manege, und das seit Jahrzehnten. Schließlich sind die drei rund 40-jährigen Elefanten länger im Unternehmen dabei als die junge Generation der menschlichen Akteure. Umso mehr trifft das nun geltende Wildtierverbot in den Niederlanden. Doch man kämpft.

Und das mit ersten Erfolgen: bekanntlich konnte die Familie Renz vor Gericht bewirken, dass die drei Elefantendamen zumindest bis zum Ende der laufenden Saison mitreisen dürfen. Ein Transportverbot, so das Gericht, hätte zu gravierende Einschnitte für den Tourneebetrieb und somit für die Wirtschaftlichkeit eines jeden Circus bedeutet. So sind die Dickhäuter aktuell zwar nicht in der Manege, zumindest aber in ihren großen Paddocks für die Besucher zu bestaunen.


Franz Renz
 

Beim bereits einige Wochen zurückliegenden Besuch in Raalte ergab sich also eine der (hoffentlich vorläufig) letzten Gelegenheiten, die Elefanten in Aktion in der Manege zu erleben. Zusammen mit Franz Renz zeigen sie ein wunderbar harmonisches Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier, das den jahrzehntelangen vertrauensvollen Umgang miteinander deutlich macht. So ist es auch kein Problem, Kinder aus dem Publikum auf dem Rüssel durch die Manege tragen zu lassen. Daneben gehören klassische Abläufe bis hin zum Big Mount zum Repertoire. Mit Brotlaiben werden die Elefanten immer wieder belohnt.


Franz Renz junior, Anthony und Bernardo Renz

Tierdressuren sind die große Domäne der Familie. Das Talent hat Franz Renz offenbar an die nächste Generation weitergegeben. So agiert beispielsweise Franz Renz junior mit der gleichen sympathischen Unaufgeregtheit. Er leitet etwa die gemeinsame Arbeit von drei Trampeltieren und drei Arabern an. Zwei exotische Rinder gesellen sich dazu und sorgen so für ein tolles, die Manege füllendes Bild. Dieses bietet auch die klassische Freiheit mit vier Arabern, die Franz junior ebenfalls vorstellt. Gruppen- und Solosteiger schließen die Darbietung. Auch Anthony Renz bringt Pferdestärken ins Rund – mit einem Sechserzug Ponys und einem „Groß & Klein“. Zusammen mit seinem Bruder Bernardo brilliert er zudem mit einer Mischung aus Jockey-Reiterei und Jonglage zu Pferd, welche im Passing gipfelt.


Germano Renz, Georgina Kaselowsky

Den komischen Part übernimmt Germano Renz, ein Neffe von Franz Renz. Trotz wenig glücklicher Kostümauswahl findet sein erster Auftritt als „Mann im Gummiballon“ Gefallen. Beim zweiten Einsatz greift auch er auf Mitwirkende aus dem Publikum zurück, lässt sie tanzen und demonstriert mit ihnen die „vier Stühle“. Seine Kubus-Jonglage ist dagegen sehr modern gehalten, mit Feuer-Effekten und sprühenden Funken. Zudem übernimmt Germano Renz die kurzen Ansagen aus dem Off und die Moderation des Finales. Georgina Kaselowsky, Partnerin von Franz Renz junior, demonstriert kontorsionistisches Können an den Vertikaltüchern. Seit Jahren mit der Familie Renz verbunden ist Benjamin Pfeiffer. Immer wieder kehrt der Absolvent der Berliner Artistenschule hierher mit seinen technisch versierten Jonglagen zurück. Aktuell zeigt er eine Darbietung mit fluoreszierenden Bällen.


Skarlett Renz, Finale
 

Klare Höhepunkte im Programm sind die Auftritte von Skarlett Renz. Ihre Darbietungen am Schwungseil und Luftring sowie mit ihrer lebhaften Hundemeute sind nicht nur leistungsstark. Mehr noch mehr begeistert das sympathische, mitreißende Auftreten der jungen Dame stets mit einem strahlenden Lächeln umwerfend garniert. Sie ist ein Beweis dafür, dass man nicht immer zu den Big Playern gehen muss, um wirklich gute Nummern zu sehen. Ganz so wie das komplette Unternehmen ein Beispiel dafür ist, dass es auch heutzutage nicht der perfekt durchgestylten Show bedarf. Es sind andere Zutaten, die guten Circus ausmachen, allen voran: sympathische Akteure der Circus Renz International hat sie.

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Text und Fotos: Benedikt Ricken