Louis Knie jun.
brachte unter anderem einen großen Teil seines Materials und
Personals, seines Programms und das Vorzelt samt Ausstattung mit
nach Stuttgart. Der Artisteneingang sowie die Licht- und
Tontechnik sind aus dem Circus Louis Knie jun. Es mag bei vielen
Besuchern zu Verwirrung führen, dass auf den Wagen dieses Circus
Corty Althoff oder auf dem zentralen Getränkestand in der
Restauration gut sichtbar Circus Louis Knie jun. zu lesen steht.
Gespielt wird jedoch im Chapiteau – ursprünglich ein Barum-Zelt
– und mit der Sitzeinrichtung von Elmar Kretz. Auch der Büro-
und Kassenwagen ist seiner.
André und
Frisco, Louis Knie jun.,
David
Paschke
Wo Elmar Kretz
Circus macht, da sind seine langjährigen Weggefährten und
Freunde zumeist nicht weit. So wie etwa Clown André Broger, der
gemeinsam mit Frisco für den Humor in diesem Programm sorgt.
Gemeinsam suchen sie zum Beginn der Show nach Strom für ihren
Kassettenrekorder, und später, als vorletzte Nummer im Programm,
zelebrieren sie ihr wunderbares Tapezierer-Entree. Dabei wird
viel Wasser verspritzt und noch mehr Schabernack getrieben.
Dazwischen serviert André seine beliebten und immer wieder gern
gesehenen Klassiker – das Wischmopp-Duett, den Kampf gegen den
Haifisch in der Badewanne und die Jagd nach der widerspenstigen
Fliege. Noch ein Freund und Wegbegleiter ist David Paschke. Auch
in Stuttgart gibt er den eleganten Sprechstallmeister im roten
Frack. Er begrüßt das hochverehrte Publikum und führt
formvollendet durchs Programm. Die eigentliche Eröffnungsnummer
ist dann die dreifache Hohe Schule. Denisa Stipka reitet, Louis
Knie jun. führt ein Pferd am langen Zügel. So werden synchron
die gleichen Figuren in unterschiedlicher Ausführung gezeigt.
Alexa Knie ist die dritte im Bunde und komplettiert das
equestrische Bild. Auch Louis Knie jun. ist einer der
langjährigen Freunde von Elmar Kretz.
Alexandra Rizaeva, Kenny Quinn, Magic
Company
Aus dem Tourneeprogramm des Circus Louis Knie jun. übernommen
wurde Alexandra Rizaeva. Zum Chanson „Je t’aime“ verzehrt
sie sich beim Poledance nach einem Mann, dessen Jacke sie
zwischendurch überstreift. Für große Begeisterung beim
Großstadt-Publikum auf dem Wasen sorgen die sechs Kühe, die von
Alexa Knie zu Figuren wie Gegenlauf und Fächer dirigiert werden.
Die Rinder sind ohnehin richtige Manegenstars und waren zum
Beispiel in der Saison 2015 Publikumslieblinge im Schweizer
Zirkus Stey, dort noch vorgeführt von Renardo Spindler. Auch
Elmar Kretz‘ Tochter Milena kommt mit den Kühen zu ihrem
kleinen, großen Auftritt: Sie darf eines der Tiere zu einem
Knicks anleiten. Drei hübsche Damen – Ilona Knie, Denisa Stipka
und Katharina – zeigen als „Magic Company“ ebenso viele
effektvolle Großillusionen. Und ein bisschen Hexerei ist auch
bei Kenny Quinn im Spiel, wenn der „ehrliche Taschendieb“ drei
Herren aus dem Publikum um Geldbörse, Schlüssel, Gürtel, Brille
und anderes mehr erleichtert. Diesem charmanten „Langfinger“ und
seiner eleganten Partnerin Joan sieht man immer wieder gerne zu.
Katharina,
Tomas Andres Marin, Louis Knie jun.
Für die
Pausennummer sorgen Tomas Andres Marin und Victor Isaza alias
Duo Desperados auf dem Todesrad. Die gängigen Tricks wie
Blindlauf und Seilspringen fehlen hier freilich nicht, auch wenn
es nicht die stärkste Darbietung des Genres ist. Ein richtiges
Highlight der Show ist die Waterbowl-Artistik von Katharina, mit
welcher der zweite Programmteil eröffnet wird. Die Artistin
schwebt zuerst am Luftring und lässt sich dann in eine
wassergefüllte Halbkugel aus Plexiglas fallen. Im und auf dem
Becken präsentiert sie eine Mischung aus Wasserballett,
vielseitigen Kontorsionselementen, Akrobatik und sinnlich
sprühenden Wassertropfen. Exotisches Flair bringen schließlich
die sechs Kamele in die Manege, die temporeich und
temperamentvoll von Louis Knie jun. präsentiert werden.
Louis Knie jun.
und Elmar Kretz
Das große
Glanzlicht im Programm ist jedoch die Pferdeshow von Louis Knie
jun. und Elmar Kretz. Im Wechsel stellen die beiden ihre
Freiheitspferde vor. Auf Louis Knie jun. mit sechs Arabern folgt
Elmar Kretz mit einem Quartett, das er anfangs ohne Peitsche
dirigiert. Schwierige und variantenreiche Lauffiguren und
Gruppensteiger wechseln sich in beiden Nummern ab. Als da capi
präsentieren die beiden Herren in schwarzen Fräcken abwechselnd
feurige Steiger in immer neuen Variationen und Formationen.
Tempo, Tempo, Tempo – Bravissimo!
Eddy Carello, Finale, Duo Desperados
Zuvor heizt
bereits Eddy Carello, ebenso Stammgast in den Produktionen von
Elmar Kretz, die Stimmung mächtig an. Auch in Stuttgart wird er
für seine bekannten Rhythmusjonglagen regelrecht gefeiert –
insbesondere wenn er zum Abschluss mit seinen Jonglage-Bällen
auf dem Schlagzeug spielt. Zum Abschluss des Programms sorgen
die beiden „Desperados“ für Spannung auf dem Hochseil. Der
Sprung über den liegenden Partner, Seilspringen, Bocksprung und
schließlich das Zwei-Mann-Hoch gehören zum Repertoire der
überzeugenden Nummer. Und so ist, wie es auch sein soll, der
zweite Teil der deutlich stärkere in dieser Show, die schon am
Premierenabend wunderbar glatt und stimmig abläuft. Mit einem
kompakt gehaltenen Finale verabschiedet sich das Ensemble vom
Publikum. Jederzeit beeindruckend ist das aufwendige, moderne
Licht aus dem Hause Louis Knie jun. Kreiert wurde dieses in
bewährter Weise von Manfred Huber. Bei der ebenso überzeugenden
musikalischen Begleitung mit Playback und Schlagzeug wird er vom
renommierten Circus-Arrangeur und Komponisten Alex Bozic
unterstützt. |