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Circus Belly Wien - Tour 2015
www.bellywien.nl ; 37 Showfotos

Arnhem, 5. September 2015: Zwei Jahre, 2010 und 2011, war die Familie Zinnecker mit ihrem Circus Belly Wien stets zum Jahreswechsel in Arnhem zu Gast. Man zeichnete für den Weihnachtscircus in der Rijnhal verantwortlich. Auf der diesjährigen Sommer-Tournee hatte man nun wieder Quartier in der niederländischen Grenzstadt bezogen. Gespielt wurde diesmal nicht in der Rijnhal selbst, sondern in den eigenen gelb-blauen Zeltanlagen, die direkt neben der Veranstaltungshalle auf den Parkplätzen errichtet wurden. Der Zuspruch war so groß, dass man gar um eine Woche verlängern konnte.

Offenbar wissen die Arnhemer zu schätzen, was ihnen bei Belly Wien geboten wird – nämlich ein mit gutem LED-Licht und passender Band-Musik absolut ansprechend in Szene gesetztes Programm, das ganz dem traditionellen Zirkus mit vielen Tieren verpflichtet ist. So firmiert die Familie Zinnecker selbstbewusst als "tierreichster Zirkus der Niederlande". Auch wenn – im Vergleich zum letzten Besuch 2012 – die Elefanten der Familie Scholl, die Giraffe (im letzten Jahr im hohen Alter verstorben) und die Tiger (aktuell nur in der Tierschau zu sehen) nicht mehr dabei sind, sind die vielfältigen Dressuren nach wie vor die große Stärke des Unternehmens.


Marlon und Aron Zinnecker
 

Absoluter Höhepunkt ist dabei die große Pferdefreiheit in der ersten Hälfte. Juniordirektor Marlon Zinnecker leitet zunächst acht Friesen an. Schon der Anblick der wunderschönen, imposanten Pferde ist toll; hinzukommt eine hervorragende Arbeit, bei der alle erdenklichen Lauffiguren gezeigt werden. Als Da Capo gibt es dann vier junge Araber mit Gruppen- und Solosteigern. Schade, dass die Nummer durch ihre Platzierung unter Wert verkauft wird. Sie wäre sicherlich eine noch effektvollere Schlussnummer als das doppelte Groß & Klein, welches Marlon Zinnecker vor dem Finale vorstellt. Die Präsentation der Kamele hat unterdessen Aron Zinnecker übernommen. Auch die Wüstenschiffe beherrschen die gängigen Figuren und Formationen. Der Kurzauftritt von zwei exotischen Rindern und einem springendem Lama rundet diesen Auftritt ab.


Eliane Biasini, Duo Stipka, Mandy Zinnecker 

Artistisch ist Aron Zinnecker als Jongleur unterwegs. Er jongliert klassisch mit Bällen, Keulen und Ringen. Dabei nutzt er jedoch durchgängig fluoreszierende Requisiten, so dass seine Touren im Neon-Licht besonders gut zur Geltung kommen. Zum Schluss hält er drei Fackeln in der Luft. Die Luft ist auch der Arbeitsplatz von Mandy Zinnecker. Am und im Netz zeigt sie eine schwungvolle Nummer, welche auch den Nackenhang und Abfaller beinhaltet. Den zweiten Programmteil eröffnet die Artistin auf dem Drahtseil. Ihren Auftritt beendet sie mit dem Spagat. Neben diesen hauseigenen Darbietungen sind auch einige Artisten engagiert. Das Duo Stipka beispielsweise ist schon seit ein paar Jahren bei Belly Wien. Daniel Stipka arbeitet die bekannten Abläufe nun komplett mit seiner Ehefrau Eliane Biasini. Zusammen zeigen sie die starke Kür an den Tüchern, in der sich riskantere Flugpassagen und eher romantische Halte-Positionen abwechseln. Das gemeinsame Pas de Deux zu Pferd ist zwar in dieser Saison leider nicht zu sehen, nicht weniger ästhetisch ist allerdings die Hula Hoop-Performance von Eliane Biasini zu Pferd. Nicht allein der Seltenheitswert macht diese Nummer aus, auch das harmonische Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier ist wunderbar anzusehen.


Angelo Chaves, Desirée Chaves, Kevin van Geet 

Neu bei Belly Wien ist hingegen in diesem Jahr die portugiesische Familie Chaves. Gleich zu Beginn der Vorstellung zeigt Desirée Chaves ihre Handstandequilibristik auf einem Motorrad. Effektvoller Abschluss ist der Bogenschuss mit den Füßen. Angelo Chaves ist hingegen für die Clownerie zuständig. Im ersten Programmteil stellt er mit Hilfe des Publikums ein Orchester zusammen. Auch wenn es offensichtliche Vorbilder gibt, so ist Chaves' Auftreten sympathisch und macht durchaus gute Laune. Dies gilt auch für die Auftritte nach der Pause. Dort erweist sich das "wilde Tier" schlussendlich doch als kleiner Hund und zusammen mit seinem Sohn lässt Chaves als verhinderter Koch die Teller "tanzen". Weiterer Begleiter durch das Programm ist zudem Sprechstallmeister Kevin van Gaat, welcher sich außerhalb der Manege auch um die administrativen Angelegenheiten bei Belly Wien kümmert.

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Text und Fotos: Benedikt Ricken