Die
Wassermanege ist zum Einlass bereits komplett aufgebaut. Wie
üblich, verfügt diese über ein Bühnenpodium in der Mitte –
allerdings ohne eingebaute Wasserspiele; auf die üblichen
Fontänen zum Abschluss eines „Circus unter Wasser“ müssen die
Zuschauer hier verzichten. Dafür sprudeln zwei Springbrunnen
links und rechts des Podiums, und einige Darbietungen finden
hinter einem Wasservorhang rund um Bühnenpodium statt. Er regnet
aus einem Metallring unter der Circuskuppel.
Andreas Bügler
alias Peppino, Anastasia Rogall, Alicia Spindler
Im Rahmen
der Wassershow wird eine kleine Geschichte erzählt, welche die
charmante und redefreudige Moderatorin Bettina Richter vorträgt.
Sie handelt von der jungen Artistin Alicia, die so gar nicht an
das Wunder der Meerjungfrau glauben mag und Poesie und Fantasie
für überflüssig hält. Bei ihrem Besuch in Kopenhagen, wo die
berühmte Meerjungfrau-Bronzefigur an der Uferpromenade steht,
wird Alicia deshalb von dem Meeresgott Poseidon aus lauter Zorn
selbst in eine Meerjungfrau verwandelt. Erst wenn sie dem
Circuspublikum Poesie, Fantasie, Freude und Spaß vermittelt,
soll der Zauber gebrochen werden. Und damit Alicia genügend
Bewegungsfreiheit hat, erhält sie für kurze Zeit ihre
menschliche Gestalt wieder – so kann sie das Meerjungfrau-Kostüm
ablegen und in großer Höhe am Luftring arbeiten, der hier mit
einem Fischernetz geschmückt ist. Die anderen Artisten sollen
Unterstützung leisten, um den zornigen Wassergott zu
besänftigen. Und so zeigt Alicias Bruder Nico Spindler eine
kurze Handstandarbeit auf einem Piedestal mit Treppe. Auf Händen
läuft er diese hinunter. Anastasia Rogall zelebriert in einem
Metallring am Boden eine Mischung aus akrobatischen Elementen,
wie man sie aus der Luftakrobatik kennt, und Kontorsion. Unter
anderem setzt sie sich mit den Füßen einen Hut auf den Kopf. Ihr
Lebensgefährte Andreas Bügler ist der sympathische Clown Peppino. Nachdem ihm untersagt
wird, während der Vorstellung Popcorn zu verkaufen, verschenkt
er es eben gegen Applaus. Später zeigt er seine Version der
Haifisch-Reprise, foppt einen Zuschauer als „Fotograf“ und
"verheiratet" zwei weitere Gäste.
Anastasia Rogall,
Alicia Spindler
In ihrer
romantischen Taubenrevue lässt Alicia Spindler die Vögel unter anderem
wippen sowie Karussell und Riesenrad fahren. Ihr jüngerer Bruder
Leonardo zeigt gleich im Anschluss ein tierisches Zwischenspiel
mit Hund und Esel im Zuschauereingang. Währenddessen wird alles
hergerichtet für die attraktivste artistische Nummer in diesem
Programm: Anastasia Rogall zeigt zunächst Luftakrobatik in einem
Netz; dann wird sie kopfüber im Kniehang hängend in ein
wassergefülltes Plexiglasbecken getaucht. Die Artistin tobt
durch das Becken und lässt sich – zwischen Laserlicht und
Theaternebel – wieder unter die Zeltkuppel ziehen, so dass die
Wassertröpfchen nur so sprühen. Hier wird das „Wasser-Thema“
besonders schön umgesetzt und das Technik-Faible der Spindlers
deutlich. Nach Spagat und Handstand auf dem Beckenrand endet die
Nummer mit einem beherzten Sprung ins kühle Nass. Und auch
Alicia Spindler weiß vor der Pause noch mit einer artistischen
Darbietung zu überzeugen. Bei ihren Antipodenspielen jongliert
sie Rollen und eine Feuerwalze mit den Füßen. Dann wird eine
Metallstange mit drei Plattformen und einem Korb am oberen Ende
an ihren Füßen befestigt. Über die drei Zwischenstationen lässt
sie einen Ball hinauf zum Korb dopsen. Großer Jubel im Publikum,
und damit ist der Bann des Wassergottes denn auch gebrochen –
Alicia darf ihre menschliche Gestalt behalten.
Diana Richter,
Leonardo und Alicia Spindler
Der zweite
Programmteil findet auf Sägemehl statt und stellt die
Tiernummern in den Vordergrund. Zunächst erleben wir Alicia Spindler als Ballerina zu Pferd (u.a. Sprünge über
Tücher-Barrieren), dann bildet sie gemeinsam mit ihren
Geschwistern Nico und Leonardo eine kleine Jockeyreiter-Truppe,
die von Vater Alois Spindler dirigiert wird. Unter anderem Flic
Flac und Rückwärtssalto werden auf dem Schwarzwälder Kaltblüter
gesprungen – und es wird Gangnam-Style zu Pferd getanzt.
Prinzipal Alois Spindler bringt verschiedene Freiheitsdressuren
in die Manege: In kurzen Auftritten dirigiert er zunächst
jeweils drei Kamele und Lamas, dann die Kamele gemeinsam mit
drei Schecken. Auf die steigenden Schecken folgt ein Sechserzug
herrlicher Friesen, der von einem weißen Solo-Steiger abgelöst
wird. Ein großer Showblock führt nach Spanien: Alicia Spindler
und ihre Mutter Diana reiten hier in schönen Kostümen die Hohe Schule
im Wechsel oder gleichzeitig mit den artistischen Einlagen von
Anastasia Rogall. Diese demonstriert hier auf dem Drahtseil und
an den Seidentüchern ihre Vielseitigkeit.
Diana Richter und
Alois Spindler
Wohl
einmalig ist die Vielfalt afrikanischer Großtiere, die
anschließend in der Voyage-Manege bezeigt werden. Zuerst lässt
sich das Elefantenquartett bestaunen. Zwei-Bein-Stand und
Hochsitzer sowie Fußballspiel werden geboten. Diana Richter
führt Flusspferd Jedi durchs Manegenrund, und ihr Mann Alois
leitet vier Zebras beim Hürdenspringen an. Für faszinierte
Gesichter ist gesorgt, als die neunjährige Netzgiraffe Shakira
aus der ersten Logenreihe mit Brot gefüttert werden darf. Der
Ritt auf dem Nashornbullen Hulk sorgt für den Abschluss des
Tier-Potpourris. Den schon traditionellen Schlusspunkt des Voyage-Programms bildet jedoch die Fahrt von Nico Spindler mit
Partner durch die Motorradkugel. Ein Orchester gibt es im Circus
Voyage leider seit zwei Jahren nicht mehr, aber immerhin
sorgt eine äußerst schmissige Musikauswahl für Stimmung – vom
„Phantom der Oper“ über das „Farbenspiel des Lichts“ und „Waka
Waka“ bis hin zu „Crying at the Discotheque“ oder „La Isla
Bonita“ gibt es hier viele Hits zu hören. |