Und
so erleben wir in Darmstadt, der zweiten Station der Tournee 2014, ein
äußerst hochwertiges Ensemble. Darauf legt die Direktionsfamilie
Wille-Busch großen Wert. Darauf ist sie – völlig zu Recht – sehr stolz.
Chapiteau
Allein
schon die blauen Zeltanlagen wirken imposant. Ein neuer Eingangsbereich
ist in Planung. Das Büro ist jetzt in einem modernen Auflieger
untergebracht, nur der Kassenwagen versprüht noch nostalgischen Charme.
Auch an die Tiere wurde gedacht. Ihnen stehen großzügige Unterkünfte zur
Verfügung. Sei es in den modernen Stallzelten auf Tournee oder im
weitläufigen, modernen Winterquartier.
Natascha
Wille-Busch
Nachdem
der Besucher durch das mit einem Holzboden ausgelegte Restaurationszelt
ins Chapiteau gelangt ist, fällt der Blick sofort auf den prunkvollen
Artisteneingang. Er stammt aus italienischer Produktion, wobei edelste
Materialien verwendet wurden, wie Manuel Wille-Busch erläutert. Genauso
erfreulich wie der Eingang selbst ist die Nutzung des Orchesterpodiums
durch sechs Instrumentalisten sowie Sängerin Alexandra Gerbey. Zu
Beginn der Saison werden nur ausgewählte Darbietungen live begleitet.
Hier hat die Familie Wille-Busch aber noch einiges vor. Nach dem „komischen
Dirigenten“ und dem von Alexandra Gerbey gesungenen „I will survive“
erleben wir Natascha Wille-Busch mit einem equestrischen Tableau.
Zunächst lässt sie ein Pony durch und über Reifen springen. Dann leitet
sie auf einem Friesen sitzend einen Sechserzug prächtiger Araber.
Wunderschöne Pferde, eine mehr als attraktive Vorführerin und
ausgefeilte, anspruchsvolle Abläufe machen diese Freiheitsdressur zu
einem Genuss. Die folgenden da capi beinhalten unter anderem einen
Vierfachsteiger.
Manuel Wille-Busch
Damit
nicht genug. Nach der Pause präsentiert ihr Lebensgefährte Manuel Frank
einen Zwölferzug mit Arabern und Friesen. Auch dieser läuft trotz
schwieriger Figuren traumhaft. Quasi als Zugabe gibt es das Flechten
von drei Arabern. Nach einem vergleichbaren Pferdeprogramm muss man
hierzulande lange suchen, Chapeau! Manuel Frank bringt zudem vier noch
junge Dromedare in die Manege. Auf diese folgen sechs Ponys, welche
rasant durch das Sägemehl fegen. Manuel Wille-Buschs Metier ist die
Elefantendressur. Gemeinsam mit seiner Frau Jamena präsentiert er eine
wunderbar durchdacht choreographierte Show mit der Inderin Carla und
der Afrikanerin Maschibi.
Alexandra Gerbey, Dennis Rush, Jamena
Wille-Busch
Jamena Wille-Busch hat
ihren Soloauftritt an den Tüchern. Die traumhafte Kür lässt die darin
enthaltenen Schwierigkeitsgrade fast vergessen. Das Trio der
attraktiven weiblichen Manegenstars wird durch Alexandra Gerbey
komplettiert. Oft erleben wir sie über dem Artisteneingang, wenn sie
das Geschehen unter ihr mit Gesang begleitet. Höchst ungewöhnlich, wenn
nicht gar einmalig, ist ihre Tüchernummer, bei der sie eine Opernarie
zum Besten gibt. Man weiß gar nicht, was man mehr bewundern soll – die
gesanglichen oder die artistischen Fähigkeiten. Jamena Wille-Busch und
Alexandra Gerbey sind zudem die Magic Girls bei den Großillusionen von
Dennis Rush. Der jugendliche Magier weiß seine effektvollen Tricks
gewinnbringend und äußerst professionell zu verkaufen.
Eric Munoz. Jose
Munoz. Duo Serjo
Die Munoz-Brüder
bringen das Temperament ihres Heimatlandes Spanien nach Deutschland.
Eric als Jongleur und Jose als Seiltänzer. Erics bevorzugte Requisiten
sind die Keulen. Bis zu fünf davon hält er an diesem Abend gleichzeitig
in der Luft. Zudem wirft er Teller wie Frisbee-Scheiben, um
sie anschließend wieder aufzufangen. Die gleiche Lebensfreude legt
ungefähr eineinhalb Meter höher Jose an den Tag. Er springt über zwei
hintereinander gehaltene spanische Flaggen und zeigt einen
Rückwärtssalto. Weiter in den Norden Europas geht es bei der
komischen Akrobatik der Munoz-Brüder. Da geben sich die beiden als Schotten. Ihre
witzigen Eskapaden und Kaskaden finden auf dem Boden oder auf einem
Tisch statt. Die Stars im artistischen Bereich sind konsequenterweise
am Ende der Spielfolge platziert. Das Hand-auf-Hand-Duo Serjo konnten
wir unter anderem schon bei Knie und Arlette Gruss erleben. Auch hier
lassen sie ihre Muskeln spielen und begeistern mit kraftvoller
Handstandakrobatik. Beim Publikum kommen ihre Darbietung bestens an.
Der begeisterte Applaus, den sie dafür ernten, überträgt sich auf das
Finale.
Tonito Clowns
Bevor sich dazu alle
Mitwirkenden mit Luftballons in der Manege versammeln, gestalten die
Tonitos noch ein schönes Zwischenspiel. Einem der Auguste wird vom
Weißclown der Auftritt als Jongleur verwehrt, schließlich ist es schon
reichlich spät. Mit einem von Dennis Rush gereichten Wasserkrug
versorgt er seine Kollegen mit Wasser. Als nur noch ein Glas Wasser
übrig ist, nimmt er dieses, um eine Blume hereinzustellen. Ihren
Hauptauftritt haben die Tonitos mit dem Tellerentree. Darin gibt es
natürlich ordentlich Scherben. Allerdings gilt dabei nicht durchgehend die strenge
Rollenverteilung eines klassischen Clowntrios mit dem seriösen
Weißclown und den vermeintlich „dummen“ Augusten. Schade eigentlich,
denn diese Besetzung wird immer seltener. Was aber nicht heißen soll,
dass die Tonitos ihren Auftrag an sich verfehlen: Sie sorgen auch so
für großen Heiterkeit unter dem Chapiteau. Das zudem bei weiteren
Zwischenspielen.
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