Diese
wird seinem eigenen Anspruch gerecht. Nämlich „Nordens største Cirkus“
zu sein. Größe strahlt schon der rot-gelb gestreifte Viermaster aus,
der den Platz beherrscht. Davor lockt ein kleiner Rummelplatz mit
aufblasbarer Rutschbahn, Ponyreiten sowie Souvenir- und
Restaurationswagen. Hinter dem Chapiteau haben Elefanten und Pferde
ihre Freigehege. Ein recht großer Aufwand wird hier für eine einzige
Vorstellung auf diesem Platz im Großraum Kopenhagen getrieben.
Schalensitze und Logenstühle sorgen wie gewohnt für Sitzkomfort im
Inneren.
Duo Moretti, Rudy Janecek, Jidinis
Die
Vorstellung beginnt pünktlich. Für die Ouvertüre sorgt die vierköpfige
Band auf dem großen Artisteneingang. In diesem Jahr ist erstmalig auch
eine Frau dabei, die sowohl als Saxophonistin wie auch als Sängerin
glänzt. Im Anschluss an eine Lasershow kommen alle Mitwirkenden in die
Manege und begrüßen das Publikum. Insbesondere die Clowns stehen im
Mittelpunkt. Benny Berdino hat sichtlich Spaß daran, seine Gäste
höchstpersönlich Willkommen zu heißen und durch das Programm zu
begleiten. Dieses startet mit dem Duo Moretti an den Tüchern. Bei
Charles Knie sahen wir diese Darbietung zweier Mitglieder der Flying
Mendonca noch im Tarzan-Look. Jetzt erleben wir die beiden jungen
Artisten im weißen Kleid bzw. in Hemd und Anzughose. Wunderbar
untermalt werden ihre Flugsequenzen von Livegesang. Fast nicht
wiederzuerkennen ist Rudy Janecek. Die langen gelockten Haare sind ab.
Stattdessen ist jetzt ein Kurzhaarschnitt angesagt. Genauso flott sind
seine rasanten Jonglagen mit bis zu sieben silbernen Keulen. Der junge
Tscheche sorgt somit für ordentlich Schwung. Eher meditativ ist Jimmy
Folco in seinem ersten Auftritt unterwegs, will er doch mittels seiner
Flöte eine Schlange beschwören. Diese macht es ihm allerdings alles
andere als leicht. Groß aufgemachte Illusionen sind die Spezialität der
Jidinis. Bis zu sieben Girls assistieren dem französischen Magier bei
seinen raffinierten Tricks mit zumeist aufwendigen Requisiten.
Verschiedenfarbige Pudel sowie ein Dalmatiner sorgen für zusätzliche
Effekte.
Rampin Clowns
Dass
Ikarier auch komisch sein können, demonstrieren die Rampins.
Sie bilden gemeinsam mit ihrem Vater gleich ein ganzes Clowns-Quartett.
Das Musizieren sowie Späße mit Hühnereiern und Instrumenten sind
Bestandteil ihres Entrees. Im Mittelpunkt steht aber eine Art
„doppeltes Bienchen“. Mit einem kleinen Bühnenbild und bunten
Bienenkostümen führen sie die eigentlich bekannte Geschichte auf ihre
ganz eigene Weise auf. Letztendlich sind die Bienen ständig unterwegs,
bespucken sich gegenseitig mit Wasser und denken gelegentlich daran,
ihren Honig bei der Königin abzuliefern. Begleitet wird die fröhliche
Aufführung vom aus der Fernsehserie bekannten Biene-Maja-Lied. Auf
diese ausgelassene Heiterkeit folgt Hochspannung. Alex Michael aus der
gleichnamigen Flugtrapez-Truppe klettert rasant an einem Seil zu seinem
Requisit unter der Kuppel. Dieses besteht aus zwei Trapezen, die durch
eine Stange mit Schlaufen daran verbunden sind. Mit Hilfe dieser kommt
er von einem zum anderen. Dies sowohl mit den Händen als auch mit den
Füßen, sprich im Deckenlauf. Noch spektakulärer ist es aber, wenn er
die Distanz mit einem Sprung überwindet. Beim zweiten fängt er sich gar
nur mit den Füßen auf. Da dies alles ohne Sicherung geschieht, ist
Aufregung beim Publikum garantiert. Drei sehr schöne afrikanische
Elefanten bringt Patrick Berdino in die Manege. Der Enkel des Direktors
wird dabei von Rudi Althoff unterstützt. Es ist eine abwechslungsreiche
Dressur, die der junge Mann mit sichtlich Spaß präsentiert. Lauffiguren
gehören ebenso dazu wie Tricks auf Postamenten.
Laura Berdino
Wenn
die Zuschauer zum zweiten Teil ins Chapiteau zurückkehren, ist dort
bereits das Fangnetz aufgebaut. Es sichert die Darbietung der Flying Mendonca. Jeweils zwei Fliegerinnen und Flieger stehen auf der Brücke,
um zu ihren Sprüngen Richtung Fänger zu starten. Highlights sind der
Dreifache sowie die Passage. Während das Netz abgebaut wird,
unterhalten Jimmy Folco und Partnerin mit mehreren Luftballons auf den
Rängen. Pailletten und Federn bestimmen das Bild, wenn das
Circusballett durch die Gardine tanzt. Die Damen, die bereits bei den
Großillusionen mitwirkten, leiten nun die Pferdefreiheit ein. In dieser
dirigiert Laura Berdino sechs weiße Araber vom Pferd aus. Es ergeben
sich dabei immer wieder schöne Bilder. Vielfältige Tricks wie das
Drehen oder der Fächer gehören zum Repertoire. Als Liebesengel mit
Heiligenschein versucht sich Jimmy Folco. Er will mittels Pfeil und
Bogen zwei Zuschauern zu einer attraktiven Partnerin verhelfen.
Allerdings gelingt dies nur in einem Fall.
Rampin Brothers, Jimmy Folco, Benny Berdino
Ohne
Clownskostüme und bunte Schminke ist die Trinka das Requisit der
Rampin Brothers. Damit waren sie etwa schon beim Cirque du Soleil zu
sehen, wie Benny Berdino in seiner Ansage erzählt. Der ältere Bruder
bildet den Untermann für seine jüngeren Geschwister, welche Zwillinge
sind. Wie viele ihrer Kollegen beherrschen die drei Spanier nicht nur
exzellent die Kunst der Fußjonglage, sondern ebenfalls die gespielte
Theatralik, wenn mal ein Trick (scheinbar) daneben geht. Sogar Jimmy
Folco wird eingebaut. Wenn alles glatt läuft, zeigen sie sicher
gefangene Sprünge in den verschiedensten Varianten. Ein Stakkato von
Salti bildet den Abschluss. Diese gibt es noch einmal, nachdem Jimmy
Folco seine „Reise nach Jerusalem“ mit Kindern aus dem Publikum beendet
hat. Mit der Truppe Cretu steht eine der aktuell leider nur noch
wenigen Schleuderbrett-Nummern osteuropäischer Prägung im Rampenlicht.
Die zehn Artisten treten in traditionellen Kostümen auf. Für die Flüge
auf eine Matte ist ein männlicher Artist zuständig. Werden die Sprünge
auf den Schultern der Partner gelandet, ist die junge Dame die
Hauptakteurin. Ihr letzter Sprung vervollständigt einen Turm aus fünf
Etagen, wobei die unteren drei doppelt besetzt sind. Mit dem Finale
endet das Programm. Benny Berdino steht im Mittelpunkt der versammelten
Artisten, wenn er sich von seinen Zuschauern verabschiedet. Er tut dies
auch noch persönlich vor dem Chapiteau, wo bereits der Abbau begonnen
hat. |