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Cirkus Arena - Tour 2014
www.arena.dk ; 70 Showfotos

Hvidovre, 5. September 2014: Es ist ein wenig, als würde der Cirkus Arena in diesem Jahr Anlauf nehmen auf das große runde Jubiläum 2015. Dann feiert das Unternehmen von Benny Berdino nämlich seinen 60. Geburtstag. Anders als in den vergangenen Jahren zeigt die aktuelle Produktion keine Clown-Gewinner aus Monte Carlo. Und noch ein wichtiger Wandel hat sich vollzogen. Die Familie von Rene Casselly, welche viele Saisons mit ihren Nummern wichtige Akzente setzte, ist nun nicht mehr dabei. Dennoch ist es Berdino wiederum gelungen, eine äußerst attraktive Show mit vielen Artisten zusammenzustellen.

Diese wird seinem eigenen Anspruch gerecht. Nämlich „Nordens største Cirkus“ zu sein. Größe strahlt schon der rot-gelb gestreifte Viermaster aus, der den Platz beherrscht. Davor lockt ein kleiner Rummelplatz mit aufblasbarer Rutschbahn, Ponyreiten sowie Souvenir- und Restaurationswagen. Hinter dem Chapiteau haben Elefanten und Pferde ihre Freigehege. Ein recht großer Aufwand wird hier für eine einzige Vorstellung auf diesem Platz im Großraum Kopenhagen getrieben. Schalensitze und Logenstühle sorgen wie gewohnt für Sitzkomfort im Inneren.


Duo Moretti, Rudy Janecek, Jidinis

Die Vorstellung beginnt pünktlich. Für die Ouvertüre sorgt die vierköpfige Band auf dem großen Artisteneingang. In diesem Jahr ist erstmalig auch eine Frau dabei, die sowohl als Saxophonistin wie auch als Sängerin glänzt. Im Anschluss an eine Lasershow kommen alle Mitwirkenden in die Manege und begrüßen das Publikum. Insbesondere die Clowns stehen im Mittelpunkt. Benny Berdino hat sichtlich Spaß daran, seine Gäste höchstpersönlich Willkommen zu heißen und durch das Programm zu begleiten. Dieses startet mit dem Duo Moretti an den Tüchern. Bei Charles Knie sahen wir diese Darbietung zweier Mitglieder der Flying Mendonca noch im Tarzan-Look. Jetzt erleben wir die beiden jungen Artisten im weißen Kleid bzw. in Hemd und Anzughose. Wunderbar untermalt werden ihre Flugsequenzen von Livegesang. Fast nicht wiederzuerkennen ist Rudy Janecek. Die langen gelockten Haare sind ab. Stattdessen ist jetzt ein Kurzhaarschnitt angesagt. Genauso flott sind seine rasanten Jonglagen mit bis zu sieben silbernen Keulen. Der junge Tscheche sorgt somit für ordentlich Schwung. Eher meditativ ist Jimmy Folco in seinem ersten Auftritt unterwegs, will er doch mittels seiner Flöte eine Schlange beschwören. Diese macht es ihm allerdings alles andere als leicht. Groß aufgemachte Illusionen sind die Spezialität der Jidinis. Bis zu sieben Girls assistieren dem französischen Magier bei seinen raffinierten Tricks mit zumeist aufwendigen Requisiten. Verschiedenfarbige Pudel sowie ein Dalmatiner sorgen für zusätzliche Effekte.


Rampin Clowns

Dass Ikarier auch komisch sein können, demonstrieren die Rampins. Sie bilden gemeinsam mit ihrem Vater gleich ein ganzes Clowns-Quartett. Das Musizieren sowie Späße mit Hühnereiern und Instrumenten sind Bestandteil ihres Entrees. Im Mittelpunkt steht aber eine Art „doppeltes Bienchen“. Mit einem kleinen Bühnenbild und bunten Bienenkostümen führen sie die eigentlich bekannte Geschichte auf ihre ganz eigene Weise auf. Letztendlich sind die Bienen ständig unterwegs, bespucken sich gegenseitig mit Wasser und denken gelegentlich daran, ihren Honig bei der Königin abzuliefern. Begleitet wird die fröhliche Aufführung vom aus der Fernsehserie bekannten Biene-Maja-Lied. Auf diese ausgelassene Heiterkeit folgt Hochspannung. Alex Michael aus der gleichnamigen Flugtrapez-Truppe klettert rasant an einem Seil zu seinem Requisit unter der Kuppel. Dieses besteht aus zwei Trapezen, die durch eine Stange mit Schlaufen daran verbunden sind. Mit Hilfe dieser kommt er von einem zum anderen. Dies sowohl mit den Händen als auch mit den Füßen, sprich im Deckenlauf. Noch spektakulärer ist es aber, wenn er die Distanz mit einem Sprung überwindet. Beim zweiten fängt er sich gar nur mit den Füßen auf. Da dies alles ohne Sicherung geschieht, ist Aufregung beim Publikum garantiert. Drei sehr schöne afrikanische Elefanten bringt Patrick Berdino in die Manege. Der Enkel des Direktors wird dabei von Rudi Althoff unterstützt. Es ist eine abwechslungsreiche Dressur, die der junge Mann mit sichtlich Spaß präsentiert. Lauffiguren gehören ebenso dazu wie Tricks auf Postamenten.


Laura Berdino

Wenn die Zuschauer zum zweiten Teil ins Chapiteau zurückkehren, ist dort bereits das Fangnetz aufgebaut. Es sichert die Darbietung der Flying Mendonca. Jeweils zwei Fliegerinnen und Flieger stehen auf der Brücke, um zu ihren Sprüngen Richtung Fänger zu starten. Highlights sind der Dreifache sowie die Passage. Während das Netz abgebaut wird, unterhalten Jimmy Folco und Partnerin mit mehreren Luftballons auf den Rängen. Pailletten und Federn bestimmen das Bild, wenn das Circusballett durch die Gardine tanzt. Die Damen, die bereits bei den Großillusionen mitwirkten, leiten nun die Pferdefreiheit ein. In dieser dirigiert Laura Berdino sechs weiße Araber vom Pferd aus. Es ergeben sich dabei immer wieder schöne Bilder. Vielfältige Tricks wie das Drehen oder der Fächer gehören zum Repertoire. Als Liebesengel mit Heiligenschein versucht sich Jimmy Folco. Er will mittels Pfeil und Bogen zwei Zuschauern zu einer attraktiven Partnerin verhelfen. Allerdings gelingt dies nur in einem Fall.


Rampin Brothers, Jimmy Folco, Benny Berdino

Ohne Clownskostüme und bunte Schminke ist die Trinka das Requisit der Rampin Brothers. Damit waren sie etwa schon beim Cirque du Soleil zu sehen, wie Benny Berdino in seiner Ansage erzählt. Der ältere Bruder bildet den Untermann für seine jüngeren Geschwister, welche Zwillinge sind. Wie viele ihrer Kollegen beherrschen die drei Spanier nicht nur exzellent die Kunst der Fußjonglage, sondern ebenfalls die gespielte Theatralik, wenn mal ein Trick (scheinbar) daneben geht. Sogar Jimmy Folco wird eingebaut. Wenn alles glatt läuft, zeigen sie sicher gefangene Sprünge in den verschiedensten Varianten. Ein Stakkato von Salti bildet den Abschluss. Diese gibt es noch einmal, nachdem Jimmy Folco seine „Reise nach Jerusalem“ mit Kindern aus dem Publikum beendet hat. Mit der Truppe Cretu steht eine der aktuell leider nur noch wenigen Schleuderbrett-Nummern osteuropäischer Prägung im Rampenlicht. Die zehn Artisten treten in traditionellen Kostümen auf. Für die Flüge auf eine Matte ist ein männlicher Artist zuständig. Werden die Sprünge auf den Schultern der Partner gelandet, ist die junge Dame die Hauptakteurin. Ihr letzter Sprung vervollständigt einen Turm aus fünf Etagen, wobei die unteren drei doppelt besetzt sind. Mit dem Finale endet das Programm. Benny Berdino steht im Mittelpunkt der versammelten Artisten, wenn er sich von seinen Zuschauern verabschiedet. Er tut dies auch noch persönlich vor dem Chapiteau, wo bereits der Abbau begonnen hat.

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Text und Fotos: Stefan Gierisch