Sie sind zudem
Bestandteil von großen Szenen des Ensembles. Eine solche gibt es gleich
zu Beginn. Einige der Musikanten aus dem hervorragend spielenden
Orchester von Tino Aeby ziehen durch den Zuschauerraum in die Manege
ein. Dort werden sie vom Circusdirektor in Zylinder und rotem Frack
begrüßt. Freddy Steckel verkörpert ihn stilecht. Während die um eine
Violinistin ergänzten Musiker in diesem Jahr erstmals auf der Bühne
Platz nehmen, dirigiert Steckel mit seiner Flüstertüte das Geschehen in
der Manege. Kleine Circuswagen fahren herein, ein Vorhang wird
aufgebaut, davor nehmen Kinder in historischen Kostümen Platz, die mit
Popcorn versorgt werden. Darüber ist das Dach eines Chapiteaus
gespannt. Durch den Vorhang erscheint Agnete Louise Enoch in einem
prächtigen Kleid. Wir kennen sie als Sprechstallmeisterin. Wie gewohnt
begrüßt sie das Publikum. Sowohl das in der Manege als auch jenes auf
den Rängen. Dann werden Pyramiden gebaut, ein starker Mann tritt auf,
und ein Feuerspucker zeigt seine Künste.
Pieric, Alexandra Saabel,
Mustache Brothers
Einer aber
fehlt noch: Pieric. Der französische Clown betritt das Chapiteau und
will sich der Compagnie anschließen. Während der Direktor etwas
skeptisch ist, vermittelt Weißclown Dennie Enoch. Pieric fährt sogleich
mit einem Motorrad herein, im Beiwagen hat er ein weißes Pony
dabei. Aus einem angehängten Wagen purzeln nach und nach viele
weitere hinaus. Somit ist die Manege bald voll mit weißen und schwarzen
Ponys, die von Pieric dirigiert werden Zum Schluss kommt gar noch ein
Esel hinzu. Als danach eine wahre Circusprinzessin auf der Bühne steht,
sind sowohl der Direktor als auch Pieric hin und weg. Es ist Alexandra
Saabel, die ihre trickstarke und elegante Handstand-Equilibristik auf
einem neue Requisit arbeitet. Weniger elegant geben sich die Mustache
Brothers, die nach einer kurzen Einlage von Pieric an einem Tisch
arbeiten. Die komische Kaskadeurs-Nummer von Nelson Calvacante sowie
Bruno Fratani ist artistisch sehr stark. Zudem haben die sympathischen
Brasilianer ein perfektes Timing und offensichtlich viel Humor. Somit
erleben wir schwungvolle Eskapaden mit vielen rasanten
Kunststücken.
Familie Saabel, Fratelli Curatola, Pieric
Während
Pieric unter Aufsicht von Freddy Steckel das Publikum auf den Rängen
unterhält, entsteht in der Manege eine arktische Szenerie. Auf den
Podesten aus Eis nehmen die Schlittenhunde (sibirische Huskys und
Samojeden) der Familie Saabel Platz. Alexandra und Kelly sowie ihre
Mutter Tiziana führen die Tiere in prächtigen Eskimo-Kostümen vor. Die
Hunde springen in den verschiedensten Variationen, toben sich auf einer
Rutsche aus und ziehen eine ihrer Vorführerinnen im Schlitten. Vier
weibliche Bewunderinnen haben die Fratelli Curatola. Die Damen in
blauen Kleidern folgend der kraftvollen Hand-auf-Hand-Nummer von
Guiseppe und Emanuel gebannt von den Stufen der Bühne aus, nachdem sie
die Brüder bereits zuvor in der Manege umgarnt hatten. Ihr Auftritt ist
gewohnt schwungvoll, zumal sie nicht nur statische Figuren im
Repertoire haben, sondern zudem kleine Flugsequenzen des Obermanns. Im
Trockeneisnebel beginnt die Freiheit von fünf weißen Arabern, die
Bernhard Kaselowsky im schwarzen Frack vorführt. Die vom Pferdepalast
übernommenen Vierbeiner zeigen unter seiner Anleitung ein
abwechslungsreiches Programm, welches in mehreren Steigern seinen
Abschluss findet. Mit nur einem Pferd – es weist zudem einen
beachtlichen Stoff-Anteil aus – bittet Pieric zur Pause. Ein Junge aus
dem Publikum auf dem Pferderücken hilft ihm dabei ebenso wie das
Ballett in Pferdekostümen. Es sind jene Outfits, die wir im vergangenen
Jahr bei Herman Renz in den Niederlanden sehen konnten.
Dias Brothers, Allison Togni, Familie Saabel
Der
zweite Teil beginnt wiederum mit einem großen Schaubild. Zigeuner
tanzen ausgelassen durch die Manege, die Violinistin spielt, eine junge
Dame hängt Wäsche auf – es gibt noch viele weitere Details zu
entdecken. Auf einem großen Tisch ist bereits eine Trinka aufgestellt.
Sie dient sogleich den Dias Brothers als Requisit für ihre Ikarischen
Spiele. „Das werden mal ganz Große“, sagte Agnete Louise Enoch nach
der Vorstellung zu uns. Diese Einschätzung teilen wir uneingeschränkt.
Schon jetzt ist es faszinierend, was insbesondere die beiden älteren
der drei Brüder aus Portugal draufhaben. Die Tricks von Ruben und Ivan
sind einfach grandios. Auch Christiano zeigt bereits Beachtliches.
Hinzu kommt der Bonus der Jugend. Ihre Präsentation ist ebenfalls schon
sehr sehenswert, lediglich bei Kostümauswahl und Haarschnitt wären mit
wenig Aufwand Optimierungen möglich. Eine Luftnummer an Tüchern von Allison Togni leitet
über zum spanischen Schaubild der Familie Saabel, an dem nun neben den
bereits zuvor in der Manege präsenten Damen auch Vater Bernhard
teilnimmt. Während die anderen Familienmitglieder Elemente der Hohen
Schule reiten, tanzt Alexandra dazu im Manegensand. Wie von den Saabels
gewohnt, sind die Kostüme wiederum sehr prächtig. So wird das Zuschauen
insgesamt zu einer wahren Augenweide.
Finale
Bernhard
Kaselowsky bleibt als Vorführer der afrikanischen Elefantendame
Ramboline in diesem Jahr im Hintergrund. Der große Dompteur ist nun
Pieric, der in einem liebevollen Spiel zwischen Mensch und Tier einen
ganz besondere Akzent setzt. Es ist ein harmonisches Bild mit vielen
Kunststücken, in das zudem die Mustache Brothers eingebunden sind. In
einem großen Satz springen sie von der Bühne aus über den Elefanten.
Spektakuläre Luftnummern haben in den Programmen von Dannebrog immer
einen ganz besonderen Stellenwert. Für 2013 waren ursprünglich die
Tereshchenko am Fangstuhl vorgesehen. Nachdem diese allerdings direkt
nach Saisonstart wieder abreisten, musste schnell Ersatz gefunden
werden. Mit den Mesa Brothers auf dem Hochseil ist dies gelungen. Die
beiden Kolumbianer arbeiten ohne Sicherung das komplette Repertoire vom
Überspringen des Partners bis hin zum Lauf im Zwei-Mann-Hoch.
Interessant ist auch die Fahrt auf einem kleinen Fahrrad über das Seil.
In der Manege gibt es dann zur Entspannung etwas fürs Herz. Denn dort
findet während des Finales Pieric zu seiner Circusprinzessin Alexandra
Saabel. Es ist ein passender Ausklang, bei dem sich natürlich nochmals
alle Mitwirkenden präsentieren. Die Abschiedsworte spricht Agnete
Louise Enoch. Sie sagt dem Publikum des Cirkus Dannebrog „Auf
Wiedersehen“.
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