Clown
Franesco „entdeckt“ sie quasi hinter der dunkelroten Gardine. Zuvor ist
er auf der Suche nach seinem Sitzplatz in der Manege gelandet und hat
dort gleich mit den Gästen klatschen geübt. Carmen Rhodin (geb.
Lupascu) begrüßt im weißen Frack in Livree-Optik sehr gewinnend und
persönlich das Publikum. Die Show im kompakten Viermaster wird
vielleicht am besten durch das Wort „charming“ umschrieben.
Sympathische Artisten, eine wunderbare sechsköpfige Band, die leider bei
einzelnen Nummern durch die Konserve abgelöst wird, und ein warmes
Staublicht sorgen für dieses wohlige Atmosphäre. Letztendlich erinnert
der Stil ein wenig an Roncalli, wenngleich bei Brazil Jack alles ein
paar Nummern kleiner, weniger prunkvoll und aufwendig ist. Dafür geht
es im Circus der Familie Rhodin persönlicher zu. Ferner lassen die
vielen Kurzgastspiele eine aufwendige Ausstattung nur schwerlich
zu.
Shirley Larible, David Larible junior, Francesco
In
diesem Jahr gibt sogar zwei Artisten zu sehen, die zuvor viele Jahre
bei Roncalli aufgetreten sind. Die Rede ist von den Geschwistern
Shirley und David Larible junior. Shirley zeigt eine wunderschön
sinnliche Kür an den Strapaten. Dies in Schuhen mit hohen Absätzen.
Ganz besonders hervorzuheben ist, wie sie aus dem Stand in den den
Spagat übergeht, ohne sich dabei mit den Händen festzuhalten. Ohne den
Einsatz seiner Hände wäre die Nummer ihres Bruders freilich nicht
möglich, ist doch die Jonglage seine Disziplin. Mit Keulen, Ringen und
Hüten jongliert er bereits sehr versiert. Auch seine Manegenpräsenz hat
sich weiter gesteigert. Er kommt sympathisch rüber und findet des
öfteren den Kontakt zum Publikum. Zur Saisonpremiere in Malmö war sogar
beider Vater - Starclown David Larible - bei Brazil Jack zu erleben.
Nun ist Clown Francesco (Brunaud) für den Humor alleine verantwortlich.
Er ist ein sehr sympathischer Begleiter durch den Abend. Wenngleich er
viele Auftritte hat und ich sie alle schon mehrfach gesehen hatte, so
gefällt er mir in der atmosphärischen Brazil Jack-Show 2013 ganz
hervorragend. Er hat eine sehr liebevolle Art und viele kreative Ideen,
wie etwa das Entrollen einer Klopapierrolle mit einem Gebläse oder den
Rap mit einem Kind aus dem Publikum.
Sandor Donnert, Gabi Donnert, Fratelli Rossi
Wunderbare
Vertreter des klassischen Tiercircus sind die Mitglieder der Familie
von Gabi Donnert. Sohn Sandor gibt in dieser Saison sein Debüt mit
einer eigenen Darbietung, die die Nummernfolge perfekt eröffnet. Wie
schon sein Vater, arbeitet Sandor als Jongleur zu Pferd. Das Talent
wurde ihm somit quasi in die Wiege gelegt. Während Gabi Donnert den
Vierbeiner lenkt, assistiert Sandors Schwester Latoya. Aller tragen
dazu edle, aufeinander abgestimmte Kostüme. Sandor jongliert schon
jetzt sehr sicher auf dem Pferderücken mit sieben Bällen, fünf Reifen
und fünf Keulen. Erweiterungen sind in Planung. Faszinierend ist zudem
das Passing von Keulen mit seinem in der Manegenmitte stehenden Vater.
Dieser präsentiert, unterstützt von Latoya, eine Freiheitsdressur mit
jeweils drei braunen und weißen Arabern. Die Vorführung lässt keine
Wünsche offen. Fächer, drehen zu dritt, walzen, Gruppensteiger sowie
verschiedene Steigervariationen als da capi sind nur eine Auswahl aus
dem Repertoire. Zudem wird diese Nummer ungeheuer elegant und
temporeich präsentiert. Gleiches gilt für die Fratelli Rossi und ihre
dynamischen ikarischen Spiele. Die sympathischen Brüder arbeiten mit viel Schwung und sind somit zurecht die Schlussnummer.
Höhepunkt ist der Doppelsalto. Mit unzähligen Salti hintereinander
beenden sie publikumswirksam ihren Auftritt.
Fatime, Mr. Jumping, Kim Kenneth
Eine
originelle Katzenrevue haben Fatime und Patso im Gepäck. Ihre
Stubentiger springen oder balancieren nicht nur variantenreich, sondern
wirken auch in Zaubertricks mit. So erscheint etwa eines der Tiere aus
einer zuvor vermeintlich leeren Box. Zu erwähnen ist des weiteren, dass
die Katzen nach den einzelnen Tricks nicht in Kisten verschwinden,
sondern auf einem Gestell Platz nehmen dürfen. Während Fatime sehr
charmant agiert, könnte die Präsentation durch den männlichen Part
dieses bulgarischen Duos freundlicher sein. Das gilt ebenfalls für sein
komisches Trampolin, welches er als Mr. Jumping zeigt. Ich finde seine
Variante vergleichsweise grob gespielt. Nichtsdestotrotz zeigt er an
Sprungturm und Trampolin jede Menge Slapstick und tolle Sprünge. Kim
Kenneth sorgt zusammen mit Jessica Caveagna und weiteren Partnerinnen
für großes Staunen. Seine Großillusionen waren schon in vielen Manegen
zu erleben. Er hat zahlreiche publikumswirksame Tricks im Repertoire
und immer wieder fragt man sich, wohin die Partnerinnen verschwinden
bzw. woher sie erscheinen.
Cirkus Brazil Jack in Gärdet, Stockholm
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