Oliver
Skreinig, Michael Ferreri, Rahel
Cugalj
Sein Vater Miguel Ferrerei, der dann den
zweiten Programmteil eröffnet, ist wohl nicht mehr „neue
Generation“, aber ein wahrer Meister seines Faches. Auf dem
Drahtseil glänzt der stolze Spanier unter anderem mit dem Sprung
über eine messergespickte Barriere sowie Rückwärts- und
Vorwärtssalto. Die Schweizerin Rahel Cugalj präsentiert zunächst
zwei Kamele und zwei Haflingerpferde. Nach dem Gegenlauf
umrunden die Pferde die am Boden liegenden Kamele, später
gesellen sich Alpakas hinzu. In Cugaljs zweitem Auftritt, dann
im zweiten Programmteil, werden die zwei Pferde gegen zwei
weitere Kamele ausgetauscht, die Dressurfolge bleibt aber
praktisch identisch. Direktor Oliver Skreinig vereint in seinem
Tierpotpourri überdies vier exotische Rinder, einen Riesenesel,
fünf Nandus und drei springende Lamas.
Die
Bubi-Ernesto-Familie
In
Deutschland pausiert der Circus Carl Busch – vom aktuellen
Sommergastspiel in Frankfurt abgesehen – für einige Monate, und
Flic Flac konzentriert sich rein auf das Weihnachtsgeschäft. So
gibt es nun beim Circus Royal ein Wiedersehen mit bewährten
Stammkräften beider Unternehmen. Zwei artistische Nummern und
die Clownerie steuert die Bubi-Ernesto-Familie bei. Vater Johnny
und Sohn Paolo als Auguste, Tochter Ofelia dagegen als Weißclown
blödeln sich durch ihr bekanntes Musikalentree mit vielen
witzigen Einzelszenen, bei dem es gar nicht stört, dass der
Zusammenhang der Geschichte nicht recht deutlich wird.
Spätestens beim gemeinsam, inklusive der zweiten Tochter Sandy,
gespielten „Napoli“-Marsch sind alle wieder versöhnt. Sandy
steuert außerdem ihre liebenswerten Reprisen bei, so ihre
„Drahtseilbalance“ oder das Luftballonsbasteln für Kinder aus
dem Publikum. Auch die „vier Stühle“ verfehlen hier ihre Wirkung
nicht. Die Kür von Paolos Ehefrau Veronika Faltyny an roten und
weißen Seidentüchern ist so wunderbar gestaltet, dass sie nun
schon mehrfach kopiert wurde. Hier erleben wir das Original,
noch dazu zu Livemusik, und mit deutlichem Raunen im Publikum,
wenn sie kopfüber gen Manegeboden saust. Ebenso wunderbar
gestaltet ist die rasante Rollschuh-Kür, die Veronika und Paolo
alias „The Skating Ernesto“ vor dem Finale zeigen. Veronika
trägt zunächst eine Art weißes Hochzeitskleid, über dem
LED-beleuchteten Rundpodium schwebt ein Baldachin aus Tüll –
aber der romantische Auftakt hält die beiden nicht davon ab,
später rasant und von der Musik getrieben ein breites Repertoire
bis zum Nackenwirbel zu zeigen.
Nikolai Kuntz, The Skating
Ernesto, Tatjana Kastein
Von Flic Flac
kommen die Schwestern Larissa und Tatjana Kastein und ihr
Halbonkel Nikolai Kuntz. Letzteren sahen wir hier nun erstmals
auch mit seiner Zweitnummer, einer mit schelmischem,
sympathischem Lächeln vorgetragenen Jonglage mit erst einem,
dann zwei Diabolos, begleitet von Rockmusik vom Band. Tatjana
Kastein zelebriert ihre anmutige, berührende und gleichzeitig
leistungsstarke Handstandkür auf einem schräg gestellten Flügel
zur bekannten Klaviermusik, und direkt im Anschluss zeigt ihre
Schwester Larissa kraftvoll-erotisch ihren „Poledance“, den Tanz
an der Stange. Beide Nummern fügen sich auch in ein klassisches
Circusprogramm gut ein. Dies gilt ohnehin für Nikolai Kuntz’ mit
schwierigen Sprüngen gespickte Arbeit am Schwungtrapez, zu der
das Royal-Orchester richtig rockt.
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