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Circus Louis Knie junior - Tour 2011
www.louisknie.com ; 70 Showfotos

Wien, 27. Mai 2011: Der ganz klare Publikumsliebling im aktuellen Österreich-Programm des Circus Louis Knie jr. ist ein kleiner Jack-Russel-Terrier namens „Jacky“. Allein der Anblick des Hundes sorgt für Begeisterung bei den kleinen Gästen, mit seinen artistischen Kabinettstückchen im Zusammenspiel mit Helena Rapolli hat der Vierbeiner, dem man seine Spielfreude und den Spaß an der Interaktion mit der Bezugsperson förmlich ansieht, dann auch die Erwachsenen im Publikum auf seiner Seite.

Daneben gefällt die tschechische Artistin zusammen mit ihrem Mann Antonio Rapolli mit einer großartigen Tempo-Jonglage. Im Zwei-Mann-Hoch und im Kopfstand halten beide je drei Keulen in der Luft, im gemeinsamen Passing sind es sechs Keulen. Antonio hat sich zudem den Fußbällen verschrieben, von denen er vier mit den Händen und einen weiteren auf dem Kopf jongliert. Ebenso erstklassig ist im Programm die Jonglage mit den Füßen vertreten. Bei seinen bekannten Antipoden-Spielen glänzt  Jan Navratil durch Schnelligkeit und seinen eindrucksvollen Schlusstrick. Ein weiterer Glanzpunkt ist natürlich auch in diesem Jahr die Freiheitsdressur von Louis Knie jr. mit drei Arabern und drei Friesen. Zurzeit besitzt das Unternehmen zwei dieser Sechser-Züge, die abwechselnd in den Vorstellungen agieren. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich die Darbietung nur leicht abgewandelt (neue Musik) und erreicht abermals eine hohe Perfektion der gezeigten Figuren und Steiger – eine Vorführung, die auf ganzer Linie überzeugt.

 
Ilona Knie, Antonio und Helena Rapolli, Jan Navratil

Gleich zu Beginn des Programmes präsentiert Knie jr. auch die hauseigenen Kamele und Lamas in einer flotten, aber auch leicht chaotischen Vorführung. Unterstützt wird er bei diesen Nummern vom kurzfristig zum Unternehmen zurückgekehrten Robert Stipka. Er vertritt damit bis zur Sommerpause Manuel Frank, der nach seinem Carl Busch-Intermezzo wieder zum Circus stoßen soll. Stipka ist dabei nicht selber in der Manege zu sehen. Die von ihm im letzten Jahr gezeigten Esel haben heuer im jungen Luca Lombardi einen neuen Vorführer gefunden, der mit sichtlicher Begeisterung und bereits großer Souveränität die sechs Vierbeiner dirigiert. In den Proben übernimmt er zudem die „Ungarische Post“, die in den Vorstellungen dann allerdings von Ilona Knie geritten wird. Mit insgesamt sieben Voraus-Pferden gelingt eine bündige Präsentation, deren Anblick immer wieder ein Genuss ist.


Luca Lombardi; Magic Marian; Afrika-Truppe

Mit der Entscheidung, die „Ungarische Post“ in Wien in die Abfolge aufzunehmen und dafür auf den Schwungtrapez-Auftritt von Ilona Knie zu verzichten, fehlt dem Programm aber auch das Genre der Luft-Darbietungen. Dieses wurde nur zu Beginn des Gastspiels zumindest noch vom Deckengeher Fabio Melo da Silva vertreten. Speziell für die österreichische Hauptstadt engagiert und in der Werbung groß herausgestellt, wird er vom Publikum ausgiebig gefeiert. Inzwischen wurde er vertragsgemäß durch die Gaucho-Comedy von Franco Cersosimo – zuvor beim Circo Medrano -  ersetzt. Er ergänzt damit den komödiantischen Anteil des Programms, für den ansonsten Francesco & Jan Puccini, dahinter stehen Frank Bergmann und Jan Navratil,  in diversen Reprisen sowie in der Western-Szene zuständig sind.


Francesco

Ebenfalls seit mehreren Jahren dabei ist der Illusionist Magic Marian, assistiert von Ilona Knie. Heuer präsentiert er ganze drei, mit Laser-Licht effektvoll in Szene gesetzte Illusionen, bei denen er u.a. nachdem er sich unter die Kuppel hat ziehen lassen im Besuchereingang wiedererscheint. Das Ganze ist zwar auch heuer wenig aufsehenerregend, der Verkauf hat sich allerdings verbessert. Abgerundet wird das Programm durch einen kurzen „Slinky“-Auftritt sowie eine dreiköpfige Afrika-Truppe zum Programm-Abschluss. Mit ihren Limbo-Tänzen und Sprüngen können sie zwar nicht wirklich überzeugen, sorgen aber nochmals für eine gute Stimmung vor dem Finale. Ja, das Finale – das ist traditionell ein Höhepunkt im Knie-Programm. So auch dieses Mal. Doch wer die obligatorische Menschenpyramide erwartet, wird heuer überrascht. - Louis Knie jr. schafft es dabei auch in diesem Jahr aus einem grundsoliden Programm durch eine perfekte Regie und vor allem wunderbares Licht eine flotte Show entstehen zu lassen, die zu keinem Zeitpunkt Längen aufweist und das Publikum auf abwechslungsreiche Weise unterhält. Seien wir also gespannt auf die Deutschland-Tournee mit „AquaManege“!

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Text: Benedikt Ricken; Fotos: Stefan Gierisch