CHPITEAU.DE

Höhner Rockin' Roncalli - Salto Globale 2011
www.hoehner-rockin-roncalli.de ; 90 Showfotos

Oberursel, 9. Juni 2011: Jubel, Euphorie und strahlende Gesichter, wohin man auch schaut. Die Publikumsreaktionen auf die „Höhner Rockin' Roncalli Show“, die mit der Produktion „Salto Globale“ 2011 in Leverkusen und Oberursel gastierte, sind erneut phänomenal. Und auch Chapiteau.de kommt, wie bereits in den vergangenen Jahren, zu dem Urteil: Unterhaltsamer kann eine Circusshow kaum sein. Großen Anteil am Erfolg haben natürlich die Höhner. Die in Konzertlautstärke gespielten Songs der sechsköpfigen Kölner-Kultband sind mitreißend und passen perfekt zu den einzelnen Darbietungen.

Aber auch die artistischen und tierischen Darbietungen, die allesamt das gewisse Etwas haben, haben ihren Anteil. Und natürlich Andrei Jigalov, der erneut beweist, dass er zu den besten Clowns unserer Zeit gehört und das Publikum wirklich lauthals Lachen lässt. Thematischer Überbau sind die vier Elemente Erde, Luft, Wasser und Feuer, denen die einzelnen Darbietungen zugeordnet werden. Den Übergang zwischen den Elementen gestaltet die Performance-Gruppe „Anima Planet“ in ihren Fantasiekostümen. Geradezu leitmotivisch lassen die Höhner überdies immer wieder den Song „I’m A Part Of It“ („Ich bin ein Teil dieser Welt“), der für einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt wirbt, anklingen.


Leonid Beljakov, Marina Borzova, Aurelie

Eröffnungsnummer ist die mit vielen Einarmern gespickte Handstand-Equilibristik von Aurelie, die die Französin im Outfit einer rot-weißen Elfe gemeinsam mit ihrer Taube Celeste absolviert. Es folgt der erste Auftritt von Leonid Beljakov und seiner muntere Hundemeute. Die ansprechende Dressurfolge gewinnt zusätzlich an Drive durch den humorvollen Vortrag. Etwa wenn sich der brüllende Tiger, den Beljakov mit einem schweren Hanfseil aus seiner Transportkiste ziehen will, als winziger Rehpinscher entpuppt. In erster Linie ein optischer Genuss ist der anschließende Derwisch-Tanz von Lara Jacobs. Die blonde Schönheit dreht sich dabei minutenlang im Kreis – ohne ein Anzeichen von Schwindelgefühlen. Ebenfalls von der Optik lebt die erste Luftnummer von Marina Borzova. Die Lebensgefährtin von Höhner-Multiinstrumentalist Jens Streifling verwandelt ihr ausschweifendes weißes Kleid in eine Art Wolkenschaukel. Gleich zwei Mal ist Jigalov im ersten Programmteil zu sehen. In der Rolle des sympathischen kleinen Fiesling treibt er dabei seinen Partner Csaba zur Verzweiflung. Zum Beispiel, wenn er ihn davon abhält, Frank Sinatras „My Way“ zu intonieren.


Marko Simeonow

Das erste Mal völlig aus dem Häuschen gerät das Publikum dann bei der Todesraddarbietung von Alex Ramien, Tom Kastein, Marko Simeonow und Rafal Walusz. Wenn die vier Jungs als „Los Nablos“ Kopf und Kragen riskieren und die Höhner dazu mit „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ losrocken, kennt der Jubel von den Rängen keine Grenzen. Anschließend ist Pause. Nach der Unterbrechung folgt dann ein Highlight auf das andere. Zunächst sehen wir erneut Aurelie, die an zwei nebeneinander aufgestellten chinesischen Masten kraftvolle Tricks arbeitet. Ihr Mann Klischnigger Oleksandr Yenivatov präsentiert anschließend als „Sasha the frog“ schier unglaubliche Verrenkungen, die er augenzwinkernd – perfekt auf den Höhner-Gassenhauer „Dat künne mer och“ abgestimmt – verkauft.


Rigolo, Alex Ramien, Aurelie, Duo Farello

„Nein heute nicht“ heißt wiederum der Song, zu dem Leonid Beljakov seinen Boxerhund Klitschko präsentiert, der passend zur musikalischen Begleitung einfach nicht arbeiten will. Urkomisch! Das gilt freilich auch für Jigalov, der sich mit Höhner-Gründungsmitglied Peter Werner eine veritable Wasserschlacht liefert. Relativ kurz ist dagegen der zweite Auftritt von Furia am Schwungtrapez mit einigen longengesicherten Abfallern und Pirouetten. Frenetischen Applaus erntet im Anschluss das Duo Farello. Dessen ohnehin schon fantastische Einradnummer durch die Höhner-Hits „Dicke Mädchen“ und „Schenk mir dein Herz“ zusätzlichen Drive erhält. Schließlich ist es an Rigolo mit seiner meditativen Sanddornbalance, bei der er 13 Palmäste zu einer Art Mobilee zusammensetzt, den finalen Schlusspunkt zu setzen. Mit dieser Darbietung wird die Höhner-Show zwar ziemlich abrupt ausgebremst, aber das völlig faszinierte Publikum, das Rigolo fast immer mit Ovationen im Stehen belohnt, soll Beweis genug sein, dass der Schweizer Schamane völlig zurecht als Schlussnummer platziert wurde.

Applaus im Stehen gibt es beim Finale dann letztlich auch für das gesamte Ensemble. Und so bleibt festzuhalten: Der Begeisterung über die „Höhner Rockin' Roncalli Show“ kann man sich eigentlich nur entziehen, wenn man eine Allergie gegen die Gute-Laune-Musik der Band hat. Ansonsten beweist die Show erneut, dass für die Wirkung eines Circusprogramm die musikalische Begleitung – genauso wie der Humorgehalt - ein entscheidender Faktor ist.

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Text und Fotos: Sven Rindfleisch