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Cirkusz Eötvös - Tour 2011
www.eotvoscirkusz.com

Mosonmagyaróvár, 7. Mai 2011: Ein wenig italienisches Flair ist schon allgegenwärtig bei einem Besuch des Cirkusz Eötvös. Rund sechzehn Jahre waren die Direktoren Lorand und Adrienne Eötvös immer wieder in dem südeuropäischen Land engagiert und standen unter anderem bei Togni und Orfei in der Manege. Mit ihrer in Budapest preisgekrönten Jonglage, bei der Lorand bis zu sieben Ringe und genau so viele Keulen in der Luft hält und sich nebenbei auf einer Plattform stehend gen Kuppel ziehen lässt, waren die beiden hierzulande zuletzt im Hammer Weihnachtscircus zu sehen.

Vor zwei Jahren haben sie sich dann in ihrem Heimatland selbstständig gemacht. Bereits dreimal reisten in Ungarn Unternehmen unter dem Namen Eötvös, zuletzt Lorands Eltern, die ihr Unternehmen aber 2005 einstellten. Heute reisen sie bei ihrem Sohn mit und sorgen mit Hüpfburgen und Kinderkarussells dafür, dass bei den kleinen Gästen vor der Show und in der Pause keine Langeweile aufkommt.

Gespielt wird in 32-Meter-Chapiteau für rund 1200 Zuschauer. Damit wäre es möglich auch zentrale Plätze zu bespielen und gleichzeitig als „Groß-Circus“ gesehen zu werden. „Denn in kleine Unternehmen gehen die Leute nicht mehr“, so der Direktor. Insgesamt zeigt er sich zufrieden mit den Einspielergebnissen – trotz des üblichen Auf und Ab - seit dem Neustart. Dennoch werde es immer schwieriger: „Die gesetzlichen Vorgaben und Vorschriften wechseln von Jahr zu Jahr“. Vielleicht auch ein Grund dafür, warum man in diesem Jahr auch erstmals in der Slowakei gastiert.


Elvio Togni, Neitiri, Derek Miletti
 

Die tiefe Verbundenheit zu Italien schlägt sich vor allem im Programm wieder  und so verwundert es auch nicht, dass die diesjährige Tournee unter dem Motto „Bravissimo“ steht. Nach einem kurzen Eröffnungscharivari mit Jonglage und Hula Hoop dirigiert gleich zu Beginn Elvio Togni einen Achterzug weißer Araber, welche zum Abschluss das gemeinsame Steigen zeigen. Die Tiere stammen von Flavio Togni und so wirbt man auf den Plakaten werbewirksam mit dem Gewinn des „Goldenen Clowns“. Verpackt in einen großen Block zu einer „Indianer“-Phantasie, umrahmt von einem vierköpfigen Ballett, ist die Tücher-Darbietung (a la Andrea Togni) von Derek Miletti, einige Messerwürfe sowie abschließend die Reiterei der Cesare Togni Familie. Neben einer Pyramide der sechs Personen auf vier Pferden, gibt es als Höhepunkt Sprünge durch Papier- und Feuerreifen zu sehen. Komplettiert wird der erste Programmteil von Neitiri am Vertikalseil zu anscheinend zurzeit beliebten „Avatar“-Klängen. Der zweite Teil beginnt erneut mit einer thematischen Gestaltung. So präsentiert Ewa Varadi ihre  Antipoden-Künste beim „Carneval in Venedig“ mit der Unterstützung des Balletts. Dabei jongliert sie bis zu fünf Bälle, gleichzeitig zwei Rollen und vier Ringe und zuletzt eine Feuerbarriere mit ihren Füßen.


Familie Togni

 
Familie Togni, Steven Wertheim

An einem roten und einem weißen Tuch arbeiten Nadia und Allison (Familien Togni/Miletti) teils abwechselnd, teils synchron und enden mit einem Spagat und einem Abfaller. Nach der Jonglage von Lorand Eötvös beschließen die drei indischen Elefanten von Max Togni das Programm. Samt Reiterinnen gibt es zu ABBA-Musik einen sehr ansprechenden Ablauf. Dieser beinhaltet eine Pyramide, das Walzen und Hochsitzen der Tiere und den Spagat einer Reiterin zwischen den Köpfen zweier Dickhäuter. Nicht unseren Geschmack traf dagegen Clown Steven Wertheim mit seinen „Späßen“ (Band und Hai-Angriff). Seine Fröhlichkeit wirkte irgendwie aufgesetzt und zuweilen, bei der Band-Zusammenstellung, auch ziemlich aufdringlich. Insgesamt aber weiß das Unternehmen durch ein rundes, temporeiches Programm, in dem gerade der zweite Teil überzeugt, und ein sauberes Äußeres zu gefallen. Eine Reise in den kommenden Jahren lohnt sich auf jeden Fall.

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Text: Benedikt Ricken; Fotos: Cirkusz Eötvös