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Sarrasani - Circussterne 2010
www.sarrasani.de

Wiesbaden, 29. März 2010: Bamberg, Mannheim, Wiesbaden, Potsdam und Berlin. Das sind die Stationen der neuen Auflage der „Circussterne“ von Sarrasani. Wie bereits vor zwei Jahren präsentiert André Sarrasani unter dieser Überschrift ein richtig starkes und somit absolut sehenswertes Programm. Und zwar nicht in einer Halle, sondern ganz klassisch im Zelt. Unkonventionell und neu ist dagegen die Anordnung der Spielfläche: Hinter der kreisrunden Manege erstreckt sich eine relativ breite Bühne, an deren Rückwand zahlreiche Scheinwerfer und Scanner angebracht sind, mit denen ein stimmungsvolles Lichtdesign entworfen wird.


André Sarrasani

Zudem sorgen in den Bühnenboden integrierte Nebelwerfer für zusätzliche Effekte. Letztlich finden auf der Bühne insbesondere die Markenzeichen einer jeden Sarrasani-Produktion, also Andrés Illusionen und die Auftritte des mit vier attraktiven Damen besetzten Balletts, Platz. Während die Zaubertricks durchweg zu gefallen wissen, auch dank ihrer glamourösen Präsentation, leidet das Programm allerdings an der ein oder anderen Stelle an den zu langgezogenen und wenig mitreißenden Ballett-Auftritten. Selbige sind meist als eigenständige Nummer und nicht als Unterstützung einer artistischen Darbietung konzipiert.


Isaev Group, Ushow-Team

Überzeugend ist wiederum das artistische Aufgebot. Vier Darbietungen steuert das 12-köpfige ukrainische U-Showteam bei. Zunächst zeigen drei Artistinnen interessante Bilder an drei parallel aufgehängten Tuchstrapaten. Dann sorgt die ganze Truppe in Mumienkostümen für einen herrlichen Wirbel auf dem Fasttrack-Trampolin. Es folgen zwei muskelbepackten Jungs an den Strapaten und schlussendlich ist wieder die gesamte Truppe auf der russischen Schaukel zu sehen, wobei alle Flüge in einem Fangnetz gelandet werden. Noch einen Tick spektakulärer ist der Auftritt der russischen Isaev Group, die auf ihren Rollerblades zu harter Rapmusik wagemutige Sprünge und Salti zeigt.


Patrick Burke, Mr. Chap, Manducas, Cotton McAloon

Nichts von ihrer Faszination eingebüßt haben die mittlerweile zum Trio gewordenen Manducas. Während Truppenchef Antonio Farreira weiterhin für den Humor zuständig ist, werden die kräfteraubenden Handstand-Tricks in erster Linie von seinen Partnern gearbeitet. Nur beim legendären Stuhltrick ist Farreira weiterhin der Obermann. Ebenfalls Artistik mit Humor mixt der irrwitzige Comedy-Jongleur Cotton McAloon, der seine Tricks mit einem unnachahmlichen Kauderwelsch aus Englisch und Deutsch kommentiert, und so zum ungekrönten Publikumsliebling wird. Weitere Anwärter auf die Rolle des Publikumslieblings sind der Reprisen-Clown Mr. Chap und natürlich Patrick Burke und sein Seelöwe Roger. Während Mr. Chap in seinen drei Auftritten (Klatschspiel, Boxkampf und Filmszene) auf gut aufgelegte Mitspieler aus dem Publikum angewiesen ist, braucht Burke nur ein Augenzwinkern, um sich mit seiner trickstarken Dressurdarbietung in die Herzen der Zuschauer zu spielen.

Und so wird auch bei Sarrasani wieder mal deutlich, ein Programm bleibt oftmals dann in guter Erinnerung, wenn es darin viel zu lachen gibt. Sarrasanis „Circussterne“ nur auf die vier humorvollen Acts zu reduzieren, wäre allerdings unfair. Denn auch das starke artistische Aufgebot und André Sarrasanis glamouröse Illusionen hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Nur die Auftritte des Balletts, aber das hatten wir ja schon…

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Text und Fotos: Sven Rindfleisch