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Bern-Bümpliz,
3. April 2010: Stimmungsvolles Licht, ein beschwingt
aufspielendes Orchester, ein geschmackvoller, samtroter
Artisteneingang, kleine Inszenierungsideen und ein ansagender
Direktor. Echte Circusatmosphäre. Die bot der Circus Royal
seinem Publikum auch in der vergangenen Jahren. Die durchaus
unterhaltsamen Programme allerdings waren eher klein, wurden von
einem überschaubaren Ensemble dargeboten. Nicht so in diesem
Jahr, in dem Royal nicht nur mit einer kleinen Truppe und
Livegesang, sondern
auch – als einziger Schweizer Circus – mit einer
Raubtierdarbietung aufwartet. |
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Duo Paschenko, Truppe Fedotov
Redi und Soara
Cristiani zeigen ihre glamouröse Tigershow. „Tigern Sie zu
Royal“ heißt dementsprechend auch der aktuelle Werbeslogan des
Circus. Die angesprochene Truppe – Fedotov mit Namen – steuert
vier Darbietungen bei. Als Schlussnummer zeigen die vier
Artisten eine im typisch russischen Stil gearbeitete Darbietung
am Quadratreck – altmodische Kostüme inklusive. Noch einen Tick
publikumswirksamer ist allerdings ihr Auftritt im ersten
Programmteil. Dabei entfachen sie auf dem Trampolin einen
wunderbaren Wirbel. Natürlich inklusive des obligatorischen
Tollpatschs, der sich im Laufe der Nummer als wahrer Meister
seines Fachs entpuppt. Olena Fedotova ist außerdem mit einer
Darbietung am Luftring (sogar mit Genickhang-Wirbel) und Davide
Fedotov mit einer Kubusjonglage zu sehen. Zwei weitere
artistische Highlights steuert das aus dem letzten Jahr
prolongierte Duo Pachenko bei. Erstens seine bekannt
leistungsstarke Hand-auf-Hand-Darbietung und zweitens eine
neueinstudierte Strapatenarbeit, die ebenfalls ein ansehnliches
Trickrepertoire zu bieten hat. Komplettiert wird das artistische
Aufgebot durch Maria Bizzarros Säbelbalance.
Gin Tonic
Gaston und Roli,
Pierino sowie in den letzten beiden Jahren André. Der Part der
Clownerie ist bei Royal traditionell erstklassig besetzt. So
auch in diesem Jahr mit dem Duo Gin Tonic alias Irina und
Jurij Kosincev. Deren völlig überdrehte Art ist natürlich
Geschmacksache. Aber selbst wer damit seine Probleme hat, muss
anerkennen dass die beiden russischen Clowns immens kreativ sind
und es ihnen mit ihren in furiosem Tempo vorgetragenen Reprisen
immer wieder gelingt, insbesondere das kleine Publikum vor
Vergnügen abheben zu lassen. Tierisch wird es
im aktuellen Royal-Programm genau vier Mal. Erstens lässt Rahel
Cugalj, die bei Jasmin Smart ihr Handwerk erlernte, zwei
Haflinger und zwei Kamele gemeinsam vielfältige Figuren laufen.
Zweitens zeigt Direktor Oliver Skreinig eine Haustierrevue.
Drittens gibt es nach der Pause die bereits erwähnte Tigerschau
von Redi Cristiani, die sieben prächtige Tiere vereint und unter
anderem einen dreifachen Hochsitzer bietet. Und viertens tritt
erneut Skreinig in Aktion und präsentiert ein Exotentableau mit
Eseln, Lamas, Watussi-Rindern und Nandus.
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Fazit: Der Circus
Royal bietet 2010 ein Programm, das so stark besetzt ist wie schon
lange nicht mehr und außerdem ein ungemeines Tempo vorlegt. Zusammen
mit der eingangs beschriebenen Royal-Atmosphäre entsteht daraus eine
Show, die uneingeschränkt Spaß macht, gute Laune verbreitet. |
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Text und Fotos:
Sven Rindfleisch
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