Um sie herum
werden die verschiedensten Disziplinen der Artistik dargestellt,
verkörpert von Mitgliedern des Ensembles. Es erscheinen unter
anderem ein Seiltänzer, eine Trapezartistin, ein „starker Mann“
und ein Weißclown. Auch Elefant Rambo kommt in die Manege. „Das
ist Circus!“, möchte man ausrufen. Schöner kann man sich den
Einstieg in eine dem klassischen Circus verpflichtete Show kaum
vorstellen. Der Zuschauer ist sofort von der oft zitierten
„bunten Circuswelt“ gefangen genommen. Schwungvoll geht es
weiter mit der Casablanca Truppe. Die sieben jungen Männer aus
Marokko zeigen in zackigem Tempo das, was man von einer
derartigen Truppe gemeinhin erwartet: Pyramiden und akrobatische
Sprünge. Das fünfköpfige Hausballett leitet über zu den Kamelen
des deutschen Tierlehrers Bernhard Kaselowsky. Die sechs Tiere
zeigen unter seiner Leitung eine schöne Freiheitsdressur.
Duo Veslov,
Mitchel Clowns, Elefant Rambo
Ebenfalls tanzend
kommt die nächste Nummer durch die Gardine hinter der erhöhten
Bühne. Die Artisten Ksenia (Veslov) und Pasha (Voladas)
übernehmen diese Einleitung gleich selbst, ist doch das
tänzerische Element Bestandteil ihrer Darbietung an zwei Bahnen
Tücherstrapaten. Die Liebesgeschichte zweier junger
sympathischer Menschen ist wunderbar anzusehen (und zudem noch
recht leistungsstark), leidet aber ein wenig darunter, dass
zwischen den beiden Tücherbahnen noch die Leinwände vom Opening
hängen. In den Wilden Westen entführt uns zunächst das Ballett,
sogleich aber vor allen Dingen das Duo Veslov. Neben einem Lasso
beherrschen sie vor allen Dingen ihre Peitschen. Mit viel Witz
und mindestens ebenso großer Präzision zeigen sie Tricks, die
man so noch nicht, zumindest aber selten gesehen hat. Etwa wenn
sie mit der Peitsche runde Scheiben unter einer Kerze
wegschnalzen. Das Wasserentree der Jose Mitchel-Clowns ist auch
bei Dannebrog ein sicherer Lacherfolg. Die feucht-fröhliche
Einladung zum „Essen und Trinken gratis“ sorgt wiederum für
größte Heiterkeit. Die beiden Auguste beenden das Entree
natürlich patschnass. Unterstützt werden sie von einem
weiblichen Weißclown und Jimmy Enoch. Weniger überzeugend fanden
wir die beiden Reprisen von Jose Mitchel im zweiten Teil. Dann
kommt das von Clown Andre (Boger) bekannte männlich-weibliche
Duett mit Wischmob und das Fotografieren von Zuschauern zur
Aufführung. Der afrikanische Elefant Rambo und sein Trainer
Bernhard Kaselowsky waren im vergangenen Jahr noch bei Bennweis.
Sie zeigen im Zusammenspiel mit vier Damen ein äußerst
umfangreiches Trickrepertoire. Angefangen vom Balancieren über
Schleudertricks bis hin zu einem Hochsitzer lässt diese Dressur
keine Wünsche offen. Die manegenfüllende Begleitung durch die in
weiß und silber gekleideten menschlichen Partner von Rambo
steigert die Gesamtwirkung natürlich erheblich.
Pavel Voladas
Vor der Pause hat
Agnete Louise Enoch ihren ersten Auftritt. Als Vertreterin der
Direktion spricht sie äußerst charmant die Pausenansage in ihr
goldenes Mikrofon. Mag mancher Besucher ihren Auftritt auch als
„von gestern“ empfinden, für mich gehört sie einfach zu
Dannebrog. Man merkt ihr an, mit welchem Enthusiasmus sie hinter
ihrem Circus steht. Nach der Pause dann die Großillusionen von
Augusto Goncalves und seinen Partnerinnen. Durch die
Konzentration auf die Farben schwarz und weiß ergeben sich
zusätzlich reizvolle Effekte. Etwa wenn er eine schwarz
gekleidete Schaufensterpuppe mit einem weißen Plüschpudel in
eine lebendige Frau in schwarzem Kleid mit weißem echten Pudel
verwandelt und diese darauf in eine weiß gewandete Dame mit
schwarzem Pudel. Bei ihrem zweiten Auftritt ist die Familie
Veslov komplett versammelt. Im Trio jagen sie in peppigen
Kostümen auf Rollschuhen über eine runde Fläche. Pavel Voladas
arbeitet nach seiner Zeit mit der Truppe Voladas nun alleine am
Quadratreck. Seine Touren sind großartig, er deckt quasi im Solo
das Repertoire ab, welches wir sonst von Truppen kennen. Auch
wenn er an den Reckstangen im Solo arbeitet, ist er doch nicht
ohne Begleitung in der Manege. Die Tänzerin Rikke Dall-Hansen
legt mit ihm einen feurigen Tango hin. So kommt zur enormen
Leistung eine äußerst ansprechende Verpackung.
Gaby Donnert, Duo
Guerrero
Mit einem ganzen
Marstall ist die ungarische Familie von Gaby Donnert nach
Dänemark gereist. Im Mittelpunkt ihrer Vorführung steht eine
temporeiche Freiheit aus vier braunen und zwei weißen Arabern.
Zu Beginn sehen wir Schulschritte am langen Zügel, beschlossen
wird ihre sehr stilvoll präsentierte Pferdeshow durch ein Groß
und Klein. Eine der „angesagtesten“ Hochseildarbietungen zeigt
derzeit das Duo Guerrero. Neben den waghalsigen Tricks liegt der
besondere Reiz im Livegesang von Aura. Vom Ballett im
lateinamerikanischen Stil begleitet, betritt sie bereits singend
die Manege. Selbst beim Aufstieg über das Schrägseil und in
weiten Teilen ihrer Darbietung hat sie noch ein Lied auf den
Lippen. Dies auch, wenn sie auf den Schultern ihres sie
balancierenden Partners stehend über das Schrägseil in die
Manege zurückkommt. Eine Seltenheit ist ebenfalls der
2-Personen-Hoch auf den Seil mit Unterfrau.
Agnete Louise
Enoch und Ensemble |