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Koge,
5. September 2010:
Der Cirkus Arena ist nicht nur der größte, sondern auch der
modernste Circus Dänemarks. Ins Auge sticht vor allem der große
auf Hochglanz getrimmte Fuhrpark, die äußerst gepflegten
Zeltanlagen und das umfangreiche kulinarische Angebot.
Nostalgische Oberlichtwagen, etwa die wunderbare Kasse, sorgen
indes schon vorm Beginn der Show für originäre Circusatmosphäre.
Selbige kommt im riesigen, relativ nüchtern gestalteten Zelt
zunächst etwas kurz. Wenn dann aber Direktor Benny Berdino das
Publikum begrüßt und die kleine Liveband das erste Mal loslegt,
ist man mittendrin in einer begeisternden Circusshow. |
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Deren
Charakter ganz auf Tempo und weniger auf Nostalgie ausgelegt
ist. Großen Anteil am mitreißenden Eindruck der Show haben ganz
klar die vier englischen Musiker, deren satter Sound
insbesondere durch den Einsatz von E-Gitarren einen angenehm
rockigen Klang hat, ohne dabei allerdings gänzlich auf
klassische Circusweisen zu verzichten. Artistische Highlights
der Show sind wiederum eine neunköpfige Chinesentruppe und die
Diorios. Die als "The Sailors" angekündigten Asiaten zeigen zunächst Luftartistik an Bungeeseilen und glänzen später mit atemberaubenden Sprüngen von
der russischen Schaukel durch den obersten von meterhoch
aufeinander getürmten Reifen. Die Dorios hingegen rasen mit bis
zu sechs Fahrern durch die Motorradkugel.
Merrylu Casselly
Ganz
besonders hervorzuheben ist aber Merrylu Casselly. In diesem
Jahr sehen wir die Tochter von Rene und Alexia Casselly zunächst
als Kunstreiterin zu Pferd. Ihre Kür ist so kreativ,
anspruchsvoll und elegant, dass man nur ins Schwärmen geraten
kann. Zunächst als klassische Ballerina, sehen wir sie sodann
als Hula-Hoop-Tänzerin zu Pferd und zum Schluss als
fahnenschwingende Reiterin. Der Clou dabei ist, dass sie die
Kostüme zu jeder dieser Sequenzen in Sekundenbruchteilen beim
Durchreiten eines Vorhangs wechselt - Quick Change auf dem
Pferderücken also. Merrylu ist auch die zentrale Akteurin in der
Show mit den vier afrikanischen Elefanten, welche in gewohnt
flottem Tempo das Programm beschließt. Ihre Kautschukbrücke
zwischen zwei Elefanten dürfte ebenfalls ein Novum sein.
Laura Berdino
Mit seinen
aufgeweckten Hunden kann sich Wolfgang Lauenburger auch bei
Arena eines begeisterten Applauses sicher sein. Die
Direktionsfamilie ist nicht nur mit Benny Berdino als
Sprechstallmeister, sondern ebenfalls mit zwei Tierdressuren im
Programm vertreten. Eine große Pferdefreiheit mit acht weißen
Pferden bringt zum Beginn Laura, die Ehefrau von Jackie Berdino
in die Manege. Patrick, der Enkel von Benny Berdino, zeigt seine
Exoten, bestehend aus je vier Dromedaren, Zebras und Alpakas
sowie einem Pferd, das die abliegenden Dromedare umrundet. |
The
Sailors, Trio Wozniewski,
Jimmy Folco
Jimmy Folco ist als Reprisenclown der komische Begleiter durch
die Show. Neben einigen Reprisen erzeugt er mit einer
Tellerwurf-Show unter Einbeziehung von vier Zuschauern große
Heiterkeit. Für Lacher, gepaart mit artistischem Können, sorgen
aber auch Max Weldy mit seiner komischen Trampolinshow a la Don
Martinez und der von Roncalli bekannte Konstantin Mouraviev, der
mit Hilfe eines Rhönrads ordentlich Pfunde verliert. Rein
artistisch sind dagegen die Auftritte von Tennisjongleur Roby
Berousek und dem Trio Wozniewski mit Longen-gesicherten
Luftvoltigen an der Hängeperche.
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Text und Fotos: Stefan
Gierisch, Sven Rindfleisch
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