Vom
ursprünglichen Konzept einer modernen Artistenshow ohne Tiere
hat man sich wieder distanziert.
Angesichts der Publikumsstruktur, es waren unter den zahlreichen
Besuchern an diesem Tag so gut wie keine erwachsenen Personen zu
sehen, die ohne Kind gekommen waren, eine richtige Entscheidung.
Duo Uronov, Henry Renz
Nach einer
kurzen Begrüßung aus dem Off startet die Spielfolge mit der
ersten von vier Tiernummern. Die Hohe Schule, geritten und
gefahren unter Einbeziehung von Barsoi-Hunden, des Duo Urunov
ist wieder einmal in dieser Manege zu sehen. Routiniert, sicher
und elegant präsentieren die Monte-Carlo-Preisträger sich und
ihre Tiere. Laute Begeisterung, hauptsächlich des ganz jungen
Publikums, macht sich breit, wenn die Hunde ihre Sprungkraft im
Zusammenspiel mit dem Reiter beweisen. In einem zweiten Auftritt
sehen wir die Urunovs mit einer Hundeshow. Neben den Barsoi
kommen mehrere Pudel unterschiedlicher Größe zum Einsatz. Voller
Spielfreude tollen sie umher, zeigen eifrig ihre Tricks und
reißen so gegen Ende der Show das Publikum nochmals richtig mit.
Die beiden weiteren Tierummern sehen Direktor Henry Renz im
Mittelpunkt. Direkt vor der Pause führt er als „Cotton Eye Joe“
zunächst drei Shetlandponys vor. Im zweiten Teil dieses
Auftritts folgen drei Dalmatiner mit einem Esel als Reittier. In
bekannter Weise wechseln sie die Positionen in den Momenten, in
denen der Esel unter den Postamenten hindurch läuft.
Abschließend beweisen zwei Ziegen ihr reiterliches Talent. Der
zweite Programmteil wird mit der Pferdefreiheit eröffnet.
Zunächst zeigen drei weiße Araber das Flechten. Dann wird ein
weißes gegen zwei braune Pferde ausgewechselt und es folgen
weitere Lauffiguren. Ein Gruppensteiger beendet diese
Pferdevorführungen. In zwei Auftritten sehen wir Olga Guseva.
Das Energiebündel im Leopardenlook leitet seine
Vertikalseilnummer, diese präsentierte sie auch auf dem
letztjährigen „European Youth Circus“ in Wiesbaden, mit wildem
Tanz ein. In schneller Folge zeigt sie eine Anzahl kraftvoller
Tricks. Ein Ringperche, drehbar auf einem Gestell montiert, ist
das Requisit ihres zweiten Auftritts Hoch über der Bühne, dort
wo früher die Musiker saßen, ist ihr Arbeitsplatz. So bekommt
der Auftritt durch den ungewöhnlichen Blickwinkel einen
zusätzlichen Reiz. Die musikalische Begleitung des ansprechenden
Programms erweist sich ein wenig als Schwachpunkt. Die
Musikauswahl ist ein wenig – sagen wir – exotisch, das heißt die
überwiegend vorgebrachten harten Technoklänge haben keinen Bezug
zur jeweiligen Nummer. Die Anlage klingt dumpf, die Bässe
wummern. Insgesamt ist die Musik sehr leise, dies mag aber auch
der Lage des Platzes inmitten von Wohnbebauung geschuldet sein.
Trio Nistorov, Duo
Ballasz, Vladimir Slobodeniuk
In
zahlreichen Reprisen stellen Olga und Vladimir Slobodeniuk ihre
enorme Vielseitigkeit unter Beweis. Während Olga die
durchgeknallte exaltierte Assistentin in schrillem Outfit in
Perfektion gibt, glänzt Vladimir in den verschiedensten
Disziplinen. Für uns neu war ihre Reprise als Dressurclown ganz
im Stile eines Durow. Eine weiße Ratte und eine Katze stehen im
Mittelpunkt dieser originellen und trickstarken Reprise.
Sympathisch und ein wenig melancholisch sein Stil, wenn er
erraten soll, in welcher Hand der Assistentin der Bonbon
versteckt ist. Fröhlich und kindlich verspielt gewinnt er selbst
anderswo abgedroschen wirkenden Szenen, wie zum Beispiel dem
Popcorn fangen mit einem Zuschauer, den besonderen Moment ab.
Höhepunkt seiner Auftritte und hier vollkommen zu Recht als
letzte der Reprisen platziert ist die bestens bekannte Arbeit
auf dem Schlappseil. Großartige artistische Leistungen werden
äußerst sympathisch in clownesker Verpackung verkauft.
Direktionstochter Bianca Renz hat sich eine ansprechende
Hula-Hoop-Kür erarbeitet und trägt diese mit viel Schwung vor.
Aus Ungarn kommt das Duo Ballasz. Zunächst sehen wir die beiden
in einer modern choreographierten Hand-auf-Hand-Darbietung. Von
der guten, mit einigen Scannern bestückten Lichtanlage
hervorragend unterstützt, wird diese Darbietung zu einem der
Höhepunkte des Programms. Selbstverständlich verfügt dieser
stimmige Auftritt über die Grundvoraussetzung – eine große
Trickstärke. Den weiblichen Part des Duos sehen wir in einem
zweiten Auftritt am Ringtrapez. Auch hier wird eine gute
Trickfolge in exzellentem Verkauf angeboten. Ein modernes Kostüm
in Regenbogenfarben ist mit farblich genau abgestimmten Bändern
besetzt, desgleichen der Ring, und zaubert gerade bei Pirouetten
und schnellen Drehungen interessante Effekte. Vom Circus Carl
Busch ist das Trio Nistorov zu Manege-Renz gewechselt. Sie
präsentieren zu Beginn ihre flotte Gruppenjonglage. Die
dynamische Rollschuh-Show ist als Finalnummer platziert, bietet
abschließend nochmal eine furiosen Wirbel und eine perfekt
verkaufte Show.
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