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Circus Paul Busch - Tour 2008
www.paul-busch.com

Celle, 14. März 2008: Zugegeben, von außen gibt der Circus Paul Busch (noch) nicht allzu viel her: Zwar sind die rot-blauen Zeltanlagen, der Fuhrpark und die Artisten-Campings sehr ordentlich aufgestellt, es mangelt aber an Einheitlichkeit. Auch im zweiten Jahr, in dem Henry Spindler als Paul Busch reist, lassen nur einige Plakattafeln am Kassenwagen erkennen, mit welchem Circus man es eigentlich zu tun hat. Sehr positiv sticht dagegen die imposante und vorbildliche Bärenanlage ins Auge. Und auch im Innern des Zelt herrscht ein anderes Bild: Es ist vor allem der hübsche Artisteneingang, der die Freude auf das kommende nährt.

Und die Vorfreude wird nicht enttäuscht: Henry Spindler, ein Bruder von Alois Spindler vom Circus Voyage, zeigt ein mehr als ordentliches Programm, das die Erwartungen der Besucher absolut erfüllt.


Henry Spindler, Heiko Olf

Die Show beginnt mit Heiko Olf und seinen Raubtieren. Sicher präsentiert der junge Tierlehrer zunächst seine vier Berberlöwen – mittlerweile wurde zusätzlich wieder ein Tiger in die Nummer integriert. Höhepunkt: Olf reitet auf dem Rücken des männlichen Löwen aus der Manege. Dann kommt Leopard Jack in die Manege. Da er sich noch in der Ausbildung befindet, wird er dem Publikum in einer Dressurschule präsentiert. Neben Olfs Raubtieren gibt es noch drei weitere Tierdarbietungen im Programm. Die Familie Kaulis präsentiert ihre bekannte Reptilien- und Feuershow mit einem Alligator sowie mehreren Riesenschlangen. Und Paul-Busch-Direktor Henry Spindler beweist sein Vielseitigkeit als Vorführer und Dresseur. Vom Circus Rolandos hat er eine interessante Dressurgruppe von zwei Dromedaren und drei Arabern übernommen. Selbst ausgebildet hat er die drei Braunbären Fabien, Jing-Jan und Trapper, die nicht nur Purzelbäume schlagen können, sondern auch Meister im Balancieren sind.


Olga und Oleg Sebesevych, Ronny, Christina und Allesandro Gillert

Die beiden Darbietungen von Direktor Spindler sind im übrigen die einzigen Programmpunkte, die nicht von engagierten Artisten absolviert werden. Aus Kiew kommt etwa das Ehepaar Sebesevych. Olga präsentiert zunächst ihre kurze, aber dafür ungemein charmante Kostümillusion. Später ist die ukrainische Artistin noch am Luftring zu sehen und assistiert ihrem Mann Oleg in dessen Handstanddarbietung. Mit gleich zwei Darbietungen ist auch Henry Fröchte im Programm. Zunächst präsentiert er seine Tellershow und ist im zweiten Teil als Häuptling „Schneller Falke“ in einer rasanten und gefälligen Antipodendarbietung zu bewundern. Den absoluten artistischen Höhepunkt steuert allerdings Allesandro Gillert mit seiner exzellenten Arbeit auf dem Schlappseil bei. Unterstützt von seiner Frau Christina zeigt er unter anderem das Zwei-Mann-Hoch. Außerdem offenbaren die beiden ihr komisches Talent und wagen eine imaginäre Autofahrt, die in einem – dank Livemusikbegleitung – höchst schwungvollen Hupkonzert endet. Für die weitere Komik im Programm sorgt Clown Ronny mit diversen Reprisen.

Großes Plus der Show: Sie wird durchgängig von einem vierköpfigen Circusorchester begleitet, welches rasant und mitreißend die einzelnen Darbietungen mit klassischer Circusmusik zu unterstützen weiß. Ebenfalls im Dauereinsatz ist Klaus Kaulis, der als Moderator durch das Programm führt und das Publikum mit Infos über die Circuswelt im Allgemeinen und die einzelnen Darbietungen im Speziellen versorgt. Kaulis ist es auch, der nach zweieinhalb, abwechslungsreichen Stunden in einem kurzen Finale alle Artisten namentlich vorstellt und dem zufriedenen Publikum einen angenehmen Nachhauseweg wünscht.

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Text: Moritz Madsen; Fotos: Moritz Madsen, Friedrich Klawiter, Sven Rindfleisch