Michel Palmer mit
André und Frisco, Aidyn Israfilov, Davio Casartelli mit Ensemble
Roby
Berousek präsentiert Artistik auf der freistehenden Leiter; seine
Partnerin Marisa Biasini gibt eine überdrehte Zuschauerin, die den
Part der Assistentin übernimmt. Zwischen den Darbietungen sind,
wie auch im zweiten Teil, immer wieder die beiden Clowns Frisco und
André mit witzigen Reprisen zu sehen, zum Beispiel als Jäger und Hase
à la Jigalov. Linda und Gilbert Gruss zeigen zunächst mit zwei Pferden
am Zügel Schritte der Hohen Schule, lassen dann die Tiere an Longen in
zwei Gruppen kleinere Figuren laufen, ehe die fünf Portugiesen und
Lusitanos gemeinsam in Freiheit vorgeführt werden, und krönen die
Darbietung mit verschiedenen Steigern. Davio Casartelli präsentiert
seine Elefanten in diesem Jahr auf verblüffend originelle Weise: Die
drei Tiere betreten die Manege in einer Polonaise, der sich Mitglieder
des Ensembles in bunten Kostümen anschließen. Schließlich lässt ein
Elefant mit kraftvollen Tritten auf ein Schleuderbrett einige
Ensemblemitglieder durch die Luft fliegen, auch über ihn hinweg, und
Salti schlagen.
Trio Carillo, Henri
Wagneur, Artem und Serguei
Hoch
spannend, atemberaubend, schlichtweg sensationell ist die Nummer vor
der Pause: das Trio Carillo auf dem Hochseil. Zwei Artisten laufen
rückwärts (!) das Schrägseil hinauf zur Plattform, einer springt
rückwärts über den auf dem Seil kauernden Partner, zwei Artisten
fechten gegeneinander auf dem Seil. Und ein Artist dreht sich auf dem
Seil mit der Balancierstange in den Händen um die eigene Achse; ein
anderer überspringt die Stange dabei. Das Trio arbeitet übrigens ohne
Luftkissen in der Manege oder ähnliches – nur beim abschließenden
Rückwärtssalto sichert sich ein Artist mit einer Longe ab. Die zweite
Hälfte des Programms eröffnet Henri Wagneur mit einem artenreichen
Exotentableau aus dem Schweizer Circus Medrano, unter anderem mit
Kamelen, Zebras, Lamas und Eseln, begleitet vom Ensemble in weißen
Vogel-Kostümen, das bis in die Ränge des Gradins ausströmt. Das ist an
dieser Stelle fast ein bisschen zu viel Choreographie. Aber dennoch:
Das zauberhafte Licht, die wunderbaren Kostüme, die kraftvolle
Live-Musik, die die Darbietungen von Höhepunkt zu Höhepunkt treibt,
schlicht die gesamte Inszenierng setzen auch in diesem Jahr Maßstäbe,
trotz der deutlichen Anleihen beim „Cirque du Soleil“. Die
Exotennummer geht dann nahtlos über in die nächste Darbietung, als
zwei der Vogel-Wesen – die ukrainischen Artisten Artem et Serguei –
sich an Strapaten unter die Zeltkupel schwingen.
Pedro und Tatiana
Carillo, Eva Julie Christie, Duo Stykan
Es
folgen die zwei Glanzlichter des zweiten Programmteils: Zunächst
präsentiert das Duo Stykan zwischen vier Springbrunnen seine
kraftvolle Partnerakrobatik, unter anderem mit dem spektakulären
Stuhl-Trick, der von den „Manducas“ bei Krone bekannt ist.
Anschließend sind die Hochseil-Künstler Pedro und Tatiana Carillo ein
zweites Mal zu sehen, diesmal in einem sinnlichen Trapezakt. Immer
wieder verblüffend sind Groß-Illusionen wie jene von Eva Julia
Christiie, die einen Tiger erst herbeizaubert und dann an der Leine in
die Manege führt. Der insgesamt
fabelhafte Zirkusabend enttäuscht schließlich nur mit einem, und zwar
ausgerechnet der Schlussnummer – den beiden Polo Brothers mit einer
mäßigen Variante des inflationär verbreiteten Todesrads und dem
üblichen Repertoire an Tricks.
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