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Circus Krone - Tour 2005
www.circus-krone.de

Worms, 5. Mai 2005: 100 jähriges Bestehen feiert der Circus Krone in diesem Jahr und entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten geht der Gigant unter den deutschen Circussen nun mehr in der sechsten Saison mit demselben Programm auf Tournee. Keine falsche Entscheidung, gastiert Krone doch in diesem Jahr in Städten, die das „Krone-Festival“ noch nicht kennen. Jongleur Mario Berousek: unglaublich schnell. Die Dshigiten-Reiterei der Iristons rasant und spektakulär. Unglaublich komisch und leistungsstark: die Handstandakrobatik der Manducas. Temperamentvoll und gewagt: die Balancen der Castillas auf dem Hochseil.


Jana Mandana und James Puydebois, Martin Lacey, Truppe Borzovi

Ganz zu schweigen von den Tierdressuren. Jana Mandanas und James Puydebois Arbeit mit den Elefanten gehört ganz sicher zum Besten, was derzeit in Europa zu sehen ist. Christel Sembach Krones abwechslungsreiches Pferdepotpourri steht dem in nichts nach. Und Martin Laceys Löwenspektakel dürfte zur absoluten Weltspitze gehören und wird im Krone Programm nur vom perfekten Luftschauspiel der Borzovi Truppe überboten. Wahrlich, es braucht schon viele Superlative, um die einzelnen Programmpunkte in Krones Programm zu umschreiben, die Gesamtinszenierung allerdings ist in meinen Augen weniger lobenswert. Sicher, die einzelnen Auftritte des Balletts leiten in schönen, leider etwas aus der Zeit gefallenen, Kostümen perfekt zu den einzelnen Programmpunkten über. Während den zu langen Balletteinlagen schwindet die Aufmerksamkeit des Publikums, das sowieso schon mit spektakulären Eindrücken und einem Feuerwerk circensischer Sensationen überhäuft wird, zusehends. Die Artisten haben es dann doppelt schwer, die Aufmerksamkeit und Begeisterungsfähigkeit des Publikums zurückzugewinnen. Nach meiner Überzeugung ist es außerdem das fehlende Liveorchester, das verhindert, dass der letzte Funke zwischen Akteuren und Publikum überspringt. Freilich, die Musikeinspielungen sind nahezu perfekt aufeinander abgestimmt, das ändert aber nichts an der Sterilität und der nicht vorhandenen Flexibilität von Bandmusik.

Dennoch bleibt auch in diesem Jahr festzustellen: Krone ist Circus "as its almost best". Kann man gar nicht anders sehen, wenn man bedenkt, dass jede einzelne Nummer des Krone-Programms in einem anderen deutschen Circus Schlussnummer wäre. Wenn man jetzt noch die Balletttruppe gegen eine Kapelle austauschte...

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Text und Fotos: Sven Rindfleisch